Der Ausverkauf Österreichs – Einführung der Reichsmark
Die österreichische Nationalbank wird von der deutschen Reichsbank übernommen, 250 Millionen Schilling Geldreserven (damals 91.000kg Gold) und 121 Millionen an Devisenbeständen werden nach Berlin gebracht.
Zwang zum Hitlergruß
Zu den ersten Anordnungen des nationalsozialistischen Landesschulrates gehört der Zwang zum so genannten "deutschen Gruß".
Ab 14. März 1938 hat der Gruß aller Schüler und Lehrer „Heil Hitler“ zu lauten. Dabei muss der rechte Arm bis in Stirnhöhe erhoben werden, während die linke Hand an den Oberschenkel angelegt wird. Der deutsche Gruß ist Teil der vormilitärischen Erziehung!
Erste Arisierungen
Bereits am 12. März beginnen die SS und SA mit Terroraktionen gegen die jüdischen Geschäfte in Linz und in anderen oberösterreichischen Orten. Schon am Wochenende werden die jüdischen Geschäftsführer des beliebten Kaufhauses Kraus & Schober verhaftet, eine der vielen ungeordneten Arisierungen dieser Tage. In kürzester Zeit sind beinahe alle jüdischen Betriebe in Oberösterreich „zwangsarisiert“. Die damit verbundene Ausplünderung bedeutet für die jüdischen Unternehmer und Handwerker den totalen Vermögensverlust und den Verlust eines menschenwürdigen Lebens. Parteigesteuerte „Kommissarische Leiter“ übernehmen diese Betriebe, viele „kleine Ariseure“ verschaffen sich lukrative persönliche Vorteile und kommen zu großem Wohlstand.
Der Kaufpreis kommt in der Regel über eine „freie Vereinbarung“ zustande, auf die der jüdische Besitzer keinen Einfluss hat.
Nationalsozialistische Neuordnung und weitere Verhaftungen
Noch in der Nacht zum 12. März beginnt die erste Verhaftungswelle und die Neubesetzung der einflussreichen Posten mit Nationalsozialisten.
SS-Sturmbannführer Dr. Mildner, der stellvertretende Leiter der Staatspolizei Linz, gibt am 15. März die Anweisung, bei „der Auswahl der in Schutzhaft zu nehmenden Personen nicht kleinlich vorzugehen“.
Schließlich werden in Österreich in diesen ersten Wochen nach dem Einmarsch etwa 50.000 Menschen festgenommen, der größte Teil zwar nur für kurze Zeit, einige Tausend aber für immer.
Am 1. April 1938 geht der erste größere Transport verhafteter Österreicher in das Konzentrationslager Dachau ab. Unter den 150 Häftlingen befinden sich auch bekannte Persönlichkeiten, wie z.B. Leopold Figl, Robert Danneberg, Alfons Gorbach, Franz Olah...usw.
Autoren: Kurt Cerwenka, Fritz Fellner
Das Jahr 1938 – Ausgrenzen: Verschobene Grenzen. Dokumentation der Sonderausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt vom 9. Juni bis 15. Juli 2018.