Verfolgung
und Widerstand 1938

Errichtung des Konzentrationslagers Mauthausen
Zu den ersten Maßnahmen der nationalsozialistischen Machthaber nach dem „Anschluss“ im März 1938 gehört die Einrichtung des Konzentrationslagers Mauthausen, das in den folgenden Jahren zu einem Lagerkomplex mit über 40 Nebenlagern ausgebaut wird. Die Existenz dieser Konzentrationslager, ihr wirtschaftlicher Hintergrund, das Schicksal der Häftlinge, die dort zur Arbeit gezwungen, gedemütigt und ermordet wurden, wird der Bevölkerung lange Zeit verschwiegen.

…und trotzdem gibt es Widerstand!
Die erzwungene Flucht und die Verhaftungen zehntausender Nazi-Gegner nach dem sogenannten Anschluss reduzieren die Möglichkeiten des Aufbaues von Widerstandsorganisationen erheblich.
Die gegen die katholische Kirche von der NS-Diktatur getroffenen Maßnahmen rufen den Widerstand der sich zur christlichen Nächstenliebe bekennenden Priester hervor. In der Diözese Linz werden 1938 etwa 10% der Geistlichen auch mehrmals verhaftet.
Die Sozialisten sehen nach dem Anschluss keine Möglichkeit, eine zentrale Widerstandsorganisation aufzubauen, es bleibt vor allem bei Aktionen von Einzelpersonen.
Die Kommunisten bemühen sich, ihre Organisationsform aufrecht zu erhalten. Zentrum des linken Widerstands wird vorerst Steyr, die Opferzahl ist von Anfang an sehr hoch.

9./10. November 1938: Die Reichskristallnacht
Die in ganz Hitlerdeutschland durchgeführten Verfolgungsaktionen gegen die jüdische Bevölkerung sind eine von der SS und SA organisierte „Antwort“ auf die Ermordung des Legationsrates Ernst von Rath vor der deutschen Botschaft in Paris durch den jüdischen Polen Herschel Grynspan am 8. November 1938.
In Linz wird die Synagoge in der Bethlehemstraße um drei Uhr in der Früh durch SA-Männer demoliert, gegen vier Uhr setzen SS-Angehörige das Gebäude in Brand.

Aus dem Gestapobericht Freistadt vom 30.11.1938:
Die einzige im hiesigen Verwaltungsbezirk ansässige Jüdin, Dora Eppstein aus Pregarten, hat am 27.11.1938 das Gebiet von Oberdonau verlassen...

Autoren: Kurt Cerwenka, Fritz Fellner

Das Jahr 1938 – Ausgrenzen: Verschobene Grenzen. Dokumentation der Sonderausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt vom 9. Juni bis 15. Juli 2018.