Eberhard von Wallsee,
„Hauptmann ob der Enns“

OÖLA, HA Eferding, Urk. Nr. 160 – 1. Jänner 1332, Wien

OÖLA, HA Eferding, Urk. Nr. 160 – 1. Jänner 1332, Wien
Urkunde des Andreas von Sonnberg

 

Das Geschlecht der Wallseer wanderte in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts aus dem oberschwäbischen Wallsee (heute Bad Waldsee, Stadt im Landkreis Ravensburg, Baden-Württemberg) im Gefolge König Rudolfs von Habsburg nach (Ober-)Österreich ein. Obwohl es durch mehr als 190 Jahre den (Landes-)Hauptmann ob der Enns stellte, ist die Erinnerung an dieses einst so bedeutende Adelsgeschlecht heute weitgehend verblasst. Die Wallseer waren in Ober- und Niederösterreich mächtige Grundherren, wobei ihnen ihre politischen Funktionen sicherlich beim Ausbau ihrer Machtpositionen hilfreich waren.

Die Aufgaben des Hauptmannes ob der Enns – der Titel Landeshauptmann tritt erstmals 1478 auf – waren vielfältig: Er war Vorsitzender des so genannten Landrechtes, des höchsten Gerichtes im Land, und war auch militärischer „Oberbefehlshaber“ im Land (daher auch „Hauptmann“). Er gehörte in der Regel dem landständischen Adel an. Daneben war er Vertreter des Landesfürsten im Landtag und hatte dessen Anordnungen und Befehle durchzusetzen. Ein Relikt aus der damaligen Zeit findet sich noch im Begriff der mittelbaren Bundesverwaltung, deren Vollzug auch heute noch dem Landeshauptmann obliegt.

Transkription der Urkunde (Ausschnitt – rote Markierung):

Transkription der Urkunde (Ausschnitt – rote Markierung):
Dem erbern herren hern Eberharten von walse zv den zeiten havptmann ob der Ens vnd vron Annen seiner havsvrowen [...]

Autor: Klaus Rumpler, 2008
 

Mit Brief und Siegel - Dokumentation zur Ausstellung im Schlossmuseum Linz vom 14. Oktober 2008 bis 7. Jänner 2009.