Die älteste heute noch bestehende Schule Österreichs ist das Stiftsgymnasium Melk, das im 12. Jahrhundert als Klosterschule gegründet wurde. Bis zum Jahr 1774 war Bildung nur den oberen Bevölkerungsschichten vorbehalten.
Klosterschulen waren die einzigen Bildungseinrichtungen. Daneben gab es Privatunterricht durch den Privatlehrer. Beides kostete Schulgeld, was zur Folge hatte, dass sowohl die Landbevölkerung als auch die ärmeren Bevölkerungsschichten ungebildet waren und meist nicht lesen, schreiben und rechnen konnten.
Erst als Maria Theresia im Jahr 1774 eine sechsjährige Unterrichtspflicht in der Volksschule für alle Kinder einführte, erlangten alle Schichten der Bevölkerung ein Grundwissen in den Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen. Die Anfänge des staatlichen Schulwesens gehen also auf die Schulreform vor genau 250 Jahren unter Maria Theresia zurück. Es wurde eine „Allgemeine Schulordnung“ erlassen, in deren Folge auch einheitliche Schulbücher gedruckt wurden und die eine Unterrichtspflicht für alle vorsah. Allerdings besuchte am Beginn im Schnitt nur jedes dritte Kind regelmäßig den Unterricht. Und nicht selten saßen bis zu hundert Kinder - oft auch noch mehr - in einem Klassenraum beisammen.
Am Ende des 18./Beginn des 19. Jahrhunderts begann sich das dreigliedrige Schulsystem zu etablieren: Volksschule, Hauptschule und Normalschule. Bildungsexpansion, deren Basis die flächendeckende Volksschule für alle war, passierte also auf mehreren Ebenen. Österreichweit wurde der Begriff
„Volksschule“ jedoch erst im Jahr 1840 gesetzlich verankert.
Im Jahr 1869 wurde die Schulpflicht von sechs auf acht Jahre verlängert, die Klassenschülerhöchstzahl wurde mit achtzig Schülern begrenzt und es erfolgte die Übernahme des Bildungswesens durch den Staat. Bemerkenswert ist, dass das erste Mädchengymnasium erst im Jahr 1892 gegründet wurde und dass erst seit 1901 Maturantinnen auch bestimmte Universitäten besuchen durften - die philosophische und die medizinische Fakultät.
Text: Ilse Kögler
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