Welche Belege gibt es für die Beziehungen, die Anton Bruckner zu Perg hatte?
Wir zeigen in der Ausstellung Originale und Faksimile der Korrespondenz, die Anton Bruckner mit dem Perger Bürgermeister Carl Terpinitz im Zusammenhang mit der Orgel-Collaudierung geführt hat.
Wir zeigen einen authentischen Nachdruck des Original Notenblattes des „Perger Präludiums“ und des dazu von Anton Bruckner geschriebenen Widmungsbriefs. Die Originale befinden sich in der Österreichischen Nationalbibliothek.
Wir zeigen Ihnen an Hand eines Stammbaumes, dass die Urgroßmutter väterlicherseits die Tochter eines Perger Mühlsteinbrechers war. Die Eintragungen in den Kirchenbüchern sind online nachvollziehbar.
Wir zeigen Ihnen ein Foto des Epitaphs des Pergkirchner Pfarrers Andreas Mittermayr. Anton Bruckner hat ein von ihm verfasstes Liedertafelmotto vertont. Wir laden Sie ein, sich das Original-Epitaph neben dem Westportal der Pfarrkirche Pergkirchen selber anzuschauen.
Zu den Freunden Anton Bruckners in Perg zählt der Volksschuldirektor und langjährige Chormeister der Liedertafel Perg, Franz Kirchberger. Anton Bruckner soll mehrfach zu Gast bei der Familie gewesen sein. Die aus Perg stammende Pädagogin und Schriftstellerin Ingrid Streicher hat diese Anekdoten in ihren Werken verarbeitet.
Wer informiert in Perg über die Werke und über das Leben Anton Bruckners?
Es ist vor allem das Perger Präludium, das immer wieder zu besonderen Anlässen gespielt wird. Und dabei wird auch erzählt, wie dieses in den 1920er-Jahren wiederentdeckt und veröffentlicht wurde, wie in den Familien Heigelmayer und Kamelreiter die für den Kirchenchor angefertigte Abschrift sorgfältig verwahrt und weitergegeben wird.
Die Perger Organisten spielen das Perger Präludium auf der Orgel in der Stadtpfarrkirche immer wieder bei besonderen Anlässen. Ein solcher Anlass war 1969 der Festgottesdienst zur Stadterhebung. Davon existiert sogar eine Tonbandaufnahme, die in der Ausstellung nachgehört werden kann.
Der Perger Harald Ehrl, langjähriger Stiftspfarrer von St. Florian, ergänzte die Festschrift zur neuen Orgel im Jahr 1983 mit einem Fachbeitrag zur Perger „Brucknerorgel“ und zum „Perger Präludium.
Monsignore Franz Auzinger übernahm die Initiative und bereitete die geschichtlichen Fakten auf, als es 1996 um die Anbringung einer Gedenktafel in der Herrenstraße ging.
Der Musikunterricht im BORG von Prof. Guntram Peer war u.a. geprägt von Werk und Lebensgeschichte Anton Bruckners.
Liedertafel und der Perger Kirchenchor ergänzen ihre Konzerte und Aufführungen immer wieder mit Werken Anton Bruckners.
Der Kammerchor „die lautmaler“ unter der Leitung von Josef Waidhofer bekam für die Aufführung von Werken Bruckners hohe Auszeichnungen im In- und Ausland. Einige Urkunden und der Pokal von Verona sind in der Ausstellung zu finden.
Wie wurden und werden die Werke von Anton Bruckner von der Pergern „konsumiert“?
Musikalische Werke konnten bis zur Erfindung von Tonträgern und Abspielgeräten nur „live“ konsumiert werden. Orgel und Harmonium waren häufig lokal vorhanden.
Gelegentliche Konzerte der örtlichen Chöre und Sangesrunden gehörten zu den jährlichen Höhepunkten des gesellschaftlichen Lebens. Wer ein Orchester hören wollte, musste meist eine Reise zum Ort der Aufführung antreten.
Mit Schellack, später Schallplatten, Tonbändern, später Musikkassetten, kam Musik und auch Bruckner in die heimischen Wohnzimmer. Wir zeigen unter dem Motto „Von Schellack bis Tonie-Box“ exemplarisch die technische Entwicklung, die heute den Musikgenuss zeitlich und örtlich unabhängig macht. Wir zeigen in der Ausstellung ein Grammophon aus dem Jahr 1929 auf der ein Schellack mit dem Scherzo in Es-Dur aus der 4. Symphonie von Anton Bruckner liegt. Die originale Musik wurde digitalisiert und ist auf Ihrem Handy abspielbar.
Auch Plattenspieler, Kassettenrekorder und Tonbandgerät sind nicht mehr betriebsbereit. Mit einer funkelnagelneuen Tonie-Box mit einem von uns mit einigen Brucknerwerken bespielten „Kreativ-Tonie“ wollen wir testen, ob Bruckner auch „kinderzimmertauglich“ ist.
Schule in Perg zur Zeit Anton Bruckners
Der Heimat- und Museumsverein Perg hat keine Einrichtungsgegenstände oder Schulutensilien, die aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammen. Es gibt natürlich auch keine Fotos aus dieser Zeit.
Die Schulbänke stammen aus der „alten Volksschule“ in der heutigen Linzer Straße in Perg und waren sicherlich noch bis nach dem 2. Weltkrieg im Einsatz. Herr Penzinger aus Windhaag bei Perg hat uns aus seiner umfangreichen Sammlung einige Gegenstände aus dem Schulalltag früherer Zeiten überlassen, eine genaue zeitliche Einordnung war uns in diesem Zusammenhang aber nicht möglich.
Ilse Kögler hat als Ergänzung unserer Ausstellung eine Zusammenstellung zum Schulwesen nach Einführung der allgemeinen Schulpflicht vor 250 Jahren durch die Kaiserin Maria Theresia erstellt, die zur freien Entnahme aufliegt.
Text: Team Heimat- und Museumsverein Perg, 2024
Sonderausstellung Brucknerstadt Perg? Wir feiern jedenfalls. vom 17. Mai bis 27. Oktober 2024 im Heimathaus-Stadtmuseum Perg.