Als es in Urfahr heißt „die Russen kommen!“, begeben sich 249 Familien auf die Flucht: Plünderungen, Vergewaltigungen und Morde sind vor allem in den ersten Wochen an der Tagesordnung; Hilfegesuche an die Führung verhallen ungehört.
Danach kehrt etwas Ruhe ein, wobei die Militärverwaltung den Fokus weniger auf das Politische, sondern auf die Lösung der unmittelbaren praktischen Probleme legt. Allerdings erfolgen laut Tagebuch in Urfahr die Anordungen „nach sowjetischer Gepflogenheit bei Tag und Nacht, die Erfüllungsfrist hatte nur einen Termin: sejtschas, das heißt: sofort!“
Während die russische Besatzung von der Bevölkerung vielfach als „das Nachkriegstrauma schlechthin“ erlebt wird, ergibt sich aus politischer Perspektive ein ganz anderes Bild: Die Sowjets haben Österreich – stärker als die anderen Alliierten − bei der Wiedererlangung seiner Unabhängigkeit unterstützt.
AutorInnen: Klaudia Kreslehner, Georg Thiel
Dokumentation zur Ausstellung GETEILTE STADT. Linz 1945-55 im NORDICO. Stadtmuseum Linz vom 17. April bis 26. Oktober 2015 | Kurator/in und Autor/in: Klaudia Kreslehner, Georg Thiel