Nicht anders als heute war die Küche des Südens eine Olivenölküche. Olivenöl war auch in der Antike das klassische Back- und Bratfett der mediterranen Küche. Der Norden, wo der Ölbaum nicht gedeiht, verwendete ursprünglich wohl andere Ölfrüchte (wie den Lein), aber auch tierische Back- und Bratfette (wie Butter und Schmalz).
Mit dem Beginn der Römerzeit begannen jedoch umfangreiche Ölexporte in den Norden. Wie die Funde von Transportbehältern, von Ölamphoren zeigen, ist dabei in die Gebiete am Rhein vor allem spanisches Öl, in jene an der mittleren Donau meist Öl aus Spanien, Italien und Istrien geliefert worden. Wir hören selbst noch aus der zweiten Hälfe des fünften nachchristlichen Jahrhunderts, dass an die österreichische Donau Olivenöl gelangte – in einer Zeit, in der das Römische Reich und dessen Wirtschaft zusammenbrachen.
Neben Öl wurden aber auch ganze Oliven in unseren Gegenden importiert, ebenso Datteln, Feigen, Granatäpfel, Pinienkerne, Kreuzkümmel oder Pfefferkörner, die freilich schon im Mittelmeergebiet ein weit gereister Import waren. Pfeffer, das beliebteste Gewürz der römischen Küche, gedieh nur in Indien – also rund 10.000 km vom Nordrand der Alpen entfernt! Dennoch ist der Pfeffer auch in den Provinzen nördlich der Alpen mehrfach belegt (u. a. durch Funde in Straubing und Biesenheim im Elsass), wie überhaupt Gewürze eine große Bedeutung für die mediterrane Küche hatten.
Autoren: Erwin M. Ruprechtsberger, Günther E. Thüry, 2007
Kulinarisches aus dem römischen Alpenvorland - Dokumentation zur Ausstellung im Nordico Stadtmuseum Linz vom 12. Juni bis 9. September 2007.