Die Tschechoslowakische
Sozialistische Republik 1968

Am 5. Jänner 1968 wird Alexander Dubček zum Vorsitzenden der KPČ gewählt. Der „slowakische Genosse“ ist in der Sowjetunion aufgewachsen und ausgebildet worden. Russland erwartet eine reibungslose Fortsetzung der Beziehungen, also eine absolute Bündnistreue Prags. Der Großteil der tschechischen Bevölkerung kann mit dem Namen „Dubček“ nichts anfangen, kaum jemand verspricht sich wesentliche soziale Veränderungen. Beim Antrittsbesuch in Moskau redet Dubček zwar von vorsichtigen Reformplänen, lässt aber keinen Zweifel an der kommunistischen Bündnistreue.

Ende Jänner äußert sich der neue tschechoslowakische Parteiführer erstmals konkret zu seinen Reformabsichten. Er meint unter anderem „die ČSSR werde fortan eine abhängigere Außenpolitik verfolgen und keine weiteren Verletzungen der Bürgerrechte dulden“. Hinter den Kulissen, von der Bevölkerung kaum bemerkt, entwickelt sich ein Machtkampf zwischen Reaktionären und Reformern.

Autoren: Kurt Cerwenka, Fritz Fellner

Das Jahr 1968 – Abgrenzen: "Prager Frühling" und "Normalisierung". Dokumentation der Sonderausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt vom 8. September bis 26. Oktober 2018.