Gegenoffensive und
Einmarsch sowjetischer Truppen

Die sowjetische Botschaft organisiert eine geheime kommunistische Gegenoffensive. Moskautreue Parteigänger in Prag treffen sich wöchentlich zu sogenannten „Kulturabenden“. Die Sowjetunion befürchtet ein Übergreifen der Demokratisierungsbewegung auf die Pakt-Länder. In diesen Tagen befiehlt Breschnew die Planung und Durchführung großer Manöver des Warschauer Paktes auf dem Boden der Tschechoslowakei. Die Spannungen zwischen den radikalen Erneuerern und den Reformgegnern steigen bedrohlich an. Diese Stimmung bringt die „neue ČSSR“ in eine gefährliche Lage. Ende Mai appelliert Dubček im ZK-Plenum an beide Seiten, antikommunistische bzw. zu dogmatische Aktionen aufzugeben. Der Kreis um den Schriftsteller Vaculík veröffentlicht daraufhin das sogenannte „Manifest der 2000 Worte“. Die Schrift fällt ein vernichtendes Urteil über die zwanzigjährige KP-Herrschaft. Die sowjetische Führung fordert ein sofortiges Verbot des Dokuments. Als Dubček nicht entsprechend reagiert, zerbricht die Hoffnung auf Annäherung.

Autoren: Kurt Cerwenka, Fritz Fellner

Das Jahr 1968 – Abgrenzen: "Prager Frühling" und "Normalisierung". Dokumentation der Sonderausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt vom 8. September bis 26. Oktober 2018.