Schon 1941 wurde unter der Bauleitung des Reichsneubauamtes geplant, einen hakenförmigen Zubau, den "Marienhof-Anbau" zu schaffen.
Folgende Auflistung dokumentiert den Ausbau von Bad Hall zur Lazarettstadt 1942-1943:
| Jahr | Ort | Abteilung | 
|---|---|---|
| 1942, 1944, 1945 | Marienhof-Anbau, Hotel Lauf, Römerhof | Interne Abteilung des Linzer Allgemeinen Krankenhauses - Leitung: Dozent Monauni | 
| 1942 | Marienhof, Rablvilla, Villa Crippa | Ärzteunterkünfte | 
| 1942 | Landesvilla | Verwaltungsgebäude der Frauenklinik | 
| 1942 | Pension Tassilo | Unterkunft eines Teils des Pflegepersonals | 
| 1942 | Altes Badehaus, Hinterer Teil des Alten Badehauses | Ausweiche für Chirurgie des Linzer Allgemeinen Krankenhauses, Leitung: Dozent Plenk, Röntgenabteilung unter der Leitung von Primar Niedermayr | 
| 1942 | Hotel Zentral (Hauptplatz 25) | Linzer Augenklinik | 
| 1942 | Haus Hindenburg (Hauptplatz 29) | Neurologische Abteilung | 
| 1942 | Hotel Bukarest und Hotel Gablonz (Hauptplatz 10) | Urologische Abteilung | 
| 1943 | Neues Badehaus (Eduard Bach Straße 4) Umfassende Umgestaltung des Gebäudes war notwendig | Landesfrauenklinik mit Landesgebäranstalt und Hebammenschule, Leitung: Dozent Halter | 
| 1943 | Wiener Kinderheilanstalt (Kurhausstraße 10) | Abteilungen der Wiener Kinderklinik Leitung: Dozent Dr. Chiari | 
| 1943 | Justusschlössl, Schloss Hall (Linzerstraße) | Linzer Kinderklinik unter Primarius Dr. Reis, Infektionsabteilung der Linzer Kinderklinik: im Schloss Hall | 
| 1943 | Neubau einer Baracke neben dem Neuem Badehaus | Großküche | 
| 1943 | Neues Kesselhaus neben der neuen Großküche beim Neuen Badehaus | Drei gusseiserne Niederdruck-Dampfkessel erzeugten Wärme; Leitungen in der Erde verliefen bis zum Marienhof | 
| 1943 | Neubau einer Großwäscherei | Hof des Alten Badehauses | 
| 1943 | Neubau von 6 Baracken in der Brucknerstraße (zwischen Theater und Kurpark) | Nutzung der Baracken als Infektions- und Tuberkuloseabteilung, Unterkunft für Schwestern und Schwesternschülerinnen, Unterkunft für das Hauspersonal der Ausweichkrankenhäuser | 
(nach A. Schmölzer, Manuskript, um 1980, Museum Forum Hall)
Lazarettzüge gegen Kriegsende
Zahlreiche Lazarettzüge kamen 1944 und 1945 an. Es waren gegen Kriegsende mehr als 1000 Verwundete. Oft mussten auch bäuerliche Fahrzeuge aufgeboten werden, um die Verwundeten rasch vom Bahnhof in die Lazarette zu bringen.
Gegen Kriegsende wurde auch die Trinkhalle, deren Boden dicht mit Stroh und Strohsäcken belegt war, zu einem behelfsmäßigen Lazarett.
Flüchtlinge
Im November 1944 kam der Flüchtlingstreck aus Kallesdorf, Nordsiebenbürgen durch Schnee und Frost in Bad Hall zum Stehen. Es gesellten sich noch Mitglieder der Gemeinde Weißkirch dazu. 173 Personen fanden Aufnahme in Bad Hall.
24.2.1945: Ein Flüchtlingszug aus Hirschberg, Schlesien mit 842 Personen trifft in Bad Hall ein. Die Schlesier waren Patienten und kamen großteils aus der dortigen Frauenklinik. Der Transport bestand aus 100 Kindern mit Scharlach, Diphterie, Masern; 94 Säuglinge, 73 Erwachsene, 24 hochschwangere Frauen, 16 junge Mütter, 228 gesunde Kinder, 299 Personen Personal. Viele Flüchtlinge kamen auch aus der Slowakei und aus Wien.
1945: Die Gesamtzahl der Einwohner in Bad Hall beträgt 12.000 !
Offene Lazarettstadt
Am 2. Mai 1945 wurde Bad Hall zur offenen Lazarettstadt erklärt. Weithin leuchteten von da an die rasch aufgemalten Zeichen des Roten Kreuzes auf weißem Feld von allen Lazaretten und Krankenhäusern. Der Regierungszug der Kronprinzessin aus Italien wurde in einen Hilfszug verwandelt und mit Rot-Kreuz-Fahnen als solches gekennzeichnet.
Alle Panzersperren wurden entfernt. Den ganzen Tag fuhren Autokolonnen mit deutscher Wehrmacht Richtung Steyr. Sie flüchteten vor den amerikanischen Truppen, die am 5. Mai 1945 in Bad Hall ankamen. Es gab keine Übergriffe, keine Plünderungen und auch keinen Zugsverkehr.
Die rund 800 amerikanischen Soldaten wurden in den Häusern mit Verwundeten und Flüchtlingen einquartiert. (Trinkhalle: Mannschafts - Klublokal und Unterrichtslokal; Villen: Landes- und Rablvilla waren Offiziersstandorte; Marienhof und Anbau waren Hauptquartier, Badehaus ein Spital; Hotel Post und Haus Bellevue waren Offiziersklubs)
Autorin: Katharina Ulbrich
Lazarettstadt Bad Hall - Dokumentation der Sonderausstellung im Museum Forum Hall - Heimat, Handwerk, Haustüren in der Museumssaison 2015/2016.