September 1914: Gerüchte um ein Kriegsgefangenenlager für Russen, das im Süden der Stadt errichtet werden soll, verbreiteten sich unter der Freistädter Bevölkerung. Befürchtungen und Beunruhigung traten auf. Diese verblassten jedoch spätestens mit dem Bau des Lagers und der Ankunft der ersten kriegsgefangenen Ukrainer am Bahnhof Freistadt im November 1914. Neugierde und Schaulustigkeit traten in den Vordergrund.
Im Endausbau 1915 gab es ein Spitalkomplex und 4 Lager, die von der „K.u.k. Oberleitung der Kriegsgefangenenlagerbauten“ geplant und organisiert wurden. Lager I, II und III waren Gefangenenlager und konnten etwa 20.000 Kriegsgefangene beherbergen. Lager IV diente der Versorgung und als Unterkunft der Bewachungsmannschaft.
Das Ukrainerlager hatte positive aber auch negative Auswirkungen auf Freistadt. Zum einen löste die Elektrizität aus dem Kraftwerk des Lagers die veraltete Azetylenbeleuchtung der Straßen und Geschäftslokale ab. Im Lager fand man zudem auch Einrichtungen, die es in der Stadt noch nie gegeben hat: Desinfektionsanlagen gegen Ungeziefer, moderne Kanalisation und auch ein Lagerkino, das auch von den Freistädtern besucht werden konnte. Zum anderen musste die städtische Wasserversorgung herangezogen werden, da die lagereigene Brunnenanlage den Bedarf nicht mehr decken konnte und so 1915 nicht nur die Lebensmitteln knapp wurden. Nach dem Friedensschluss 1918 waren die Gefangenen frei und konnten wieder rückgeführt werden.
Die Ausstellung zeigte in 10 Stationen den Alltag und das Leben der Kriegsgefangenen im Lager Freistadt und das Lager selbst mit seinen Einrichtungen und technischen Ausstattungen.
Objekte:
Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt
Schenkung Peter Linert
Schenkung Karl und Leopoldine Muckenhuber