Die vom Wiener Verein der Freunde des humanistischen Gymnasiums veranstaltete Lesung aus der Griechen- und Römerlyrik am 16. Februar 1910 wurde nach dem Urteil der Berichterstatter zum „Triumph“ für den schwerkranken Nachdichter.
Eine Lungenentzündung erlöste Stowasser, der zuletzt vollständig gelähmt war, am 24. März 1910 von seinem schweren Leiden. Er hinterließ seine Ehefrau Stefanie, zwei Töchter namens Erika und Hertha und einen Sohn namens Otto, der als Direktor des Wiener Stadtarchivs und Universitätsprofessor für mittelalterliche Geschichte Karriere machen sollte. Stowasser wurde am 26. März 1910 auf dem Wiener Zentralfriedhof in einem ehrenhalber gewidmeten Grab beerdigt. „Unsterblichkeit” erlangte J. M. Stowasser durch sein Wörterbuch.
Anlässlich der 100. Wiederkehr seines Geburtstages wurde in Wien-Strebersdorf (21. Bezirk) eine Gasse nach ihm benannt.
Der Nachruf des Freistädter Gymnasiums, an dem er seine erste definitive Anstellung fand, fasst seine wichtigsten Lebensstationen zusammen:
„Am 24. März starb in Wien Herr Regierungsrat Josef M. Stowasser, k.k. Prof. i. R. – Regierungsrat Josef M. Stowasser, am 10. März 1854 zu Troppau geboren, hat die Gymnasialstudien in seiner Vaterstadt zurückgelegt. An der k.k. Universität in Wien erwarb er sich im Jahre 1879 die Lehrbefähigung für klassische Philologie am Obergymnasium. Vom Februar 1878 bis August 1882 Supplent am Staatsgymnasium im IX. Wiener Gemeindebezirke, wurde er am 30. Juli zum wirklichen Gymnasiallehrer in Freistadt ernannt. Stowasser war wissenschaftlich ungemein tätig und hat sich einen hochangesehenen Namen als Gelehrter erworben. Mit Ministerialerlass vom 30. Juli 1885 wurde er zum Professor am Kaiser Franz-Joseph-Staatsgymnasium in Wien I. ernannt, wo er bis zu seinem am 31. August 1908 erfolgten Übertritt in den Ruhestand wirkte.
Groß war immer seine Anhänglichkeit an Freistadt und das schöne Land ringsherum. Manchen Sommer brachte er hier zu. So ist das Vorwort zu seinem bekannten lateinisch-deutschen Schulwörterbuch (1. Aufl.) datiert von Lest im Mühlviertel, den 18. August 1893. In der letzten Zeit seines Lebens war er schwer leidend. Ehre seinem Andenken!“ (40. Jahresbericht des k.k. Staatsgymnasium zu Freistadt in Oberösterreich, Schuljahr 1909/10, S. 37f.)
Autor: Hermann Niedermayr
Dokumentation der Ausstellung „130 Jahre Stowasser“, 2023 organisiert und gestaltet vom Verein „Kunst Kultur in Kefermarkt“ und der Bundesarbeitsgemeinschaft Klassischer Philologen und Altertumswissenschafter Österreichs „Sodalitas“ im „Stöckl“ in Kefermarkt.