Zwei Mythen um
STOWASSER & HUNDERTWASSER

Der bekannte Künstler Friedensreich Hundertwasser (1928–2000), dessen Geburtsname Friedrich Stowasser lautete, ist für zwei Mythen verantwortlich, die sich um den Lexikografen ranken und offenbar schwer auszulöschen sind:

1. Der Name „Stowasser“ bedeute „Hundertwasser”: Der Künstler, der seinen Familiennamen „Sto-wasser” in zwei Bestandteile zerlegte, übersetzte den ersten Teil ins Deutsche (in den slawischen Sprachen bedeutet sto „hundert”)
und gewann so seinen Künstlernamen. Mit allergrößter Wahrscheinlichkeit handelt es sich aber beim Namen „Stowasser“ um eine Herkunftsbezeichnung: „Stabosser“ (oder „Stobosser”) hießen die aus der – bis 1945 bestehenden – bäuerlichen Siedlung Stabossen (bei Mühlessen nordöstlich von Eger; heute: Milhostov bei Cheb) stammenden Sudetendeutschen.

2. Der Künstler Hundertwasser sei ein (direkter) Nachkomme des Lexikografen gewesen: Diese Annahme wurde dadurch populär, dass Hundertwasser 1993 auf Vermittlung des damaligen Wiener Bürgermeisters Helmut Zilk (1927–2008) das Cover des „STOWASSER” 1994 in 100 unterschiedlichen Farbvariationen gestaltete.

Autor: Hermann Niedermayr

Dokumentation der Ausstellung „130 Jahre Stowasser“, 2023 organisiert und gestaltet vom Verein „Kunst Kultur in Kefermarkt“ und der Bundesarbeitsgemeinschaft Klassischer Philologen und Altertumswissenschafter Österreichs „Sodalitas“ im „Stöckl“ in Kefermarkt.