Die Schule

Das mittelalterliche Schulwesen entsteht aus einer Krisensituation. Mit dem Niedergang des römischen Reiches ging auch das mit diesem verbundene „“, verloren. Nun werden die Kirche und im Besonderen die Klöster zu Orten der Bildung. Im Spätmittelalter nimmt die Zahl der Grammatikschulen vielfältigster Ausprägung massiv zu.


Grundsätzlich kann man folgenden Bildungsweg beschreiben:

  • Deutsche Schule: Vermittelt Grundkenntnisse in Lesen, Schreiben und Rechnen.
  • Lateinische Schule: Vermittelt die höhere Bildung und die dafür nötige Kenntnis des Latein. Im Mittelpunkt steht das Trivium, nämlich Grammatik, Rhetorik, Dialektik, und darauf aufbauend das Quadrivium, nämlich Arithmetik, Geometrie, Astronomie und Musiktheorie.
  • An der Universität bestand der „erste Studienabschnitt“ aus dem Studium der septem artes liberales, der sieben freien Künste (der insgesamt sieben Gegenstände von Trivium und Quadrivium zusammen). Es wurde mit dem Erwerb des baccalaureus artium abgeschlossen.
  • Danach konnte man sich dem Studium der Rechte, der Medizin oder der Theologie zuwenden.

In Steyr wird die erste Schule im Jahr 1344 erwähnt.
Die Reformation betonte den Wert der Schule und Luther rief 1524 in einer eigenen Schrift die Ratsherrn der Städte dazu auf, Schulen zu erhalten oder zu errichten. Hier und auch später singt Luther ein Hohelied auf die Bedeutung der Schule. Sie ist für zeitliche und ewige Dinge wichtig: Für das Verständnis der Bibel und für die Ausübung von Recht und Gerechtigkeit.
Er fordert von der Obrigkeit die Einführung einer Schulpflicht und will, dass auch die Mädchen unterrichtet werden. Diese letzte Forderung ist auf dem Titelblatt der Schrift deutlich zu erkennen.
Die beiden bekanntesten Schulmeister: Thomas Pruner (Paegaeus) von 1558 an in Steyr, bis zu seinem Tode 1571. Er war ein Schüler Philipp Melanchthons. Mag. Georg Mauritius aus Nürnberg von 1571 bis 1599 (Schließung der Schule wegen Verbots des evangelischen Glaubens)

Ich habe denn auch beides,
Freude und Leid, Lust und Unlust, (…) erfahren müssen.
Und auch wenn der Mühe und Arbeit,
ohne welche die Schulpflanzung nimmermehr kann abgehen,
 jederzeit sehr viel auf meinem Nacken gelegen ist,
so ist mir doch solches leichter, geringer und milder geworden
weil ich daneben mit großer Freude,
mit Lust und Wohlgefallen
die rechten paradiesischen Früchte,
deren Nutzen man nicht allein in der Kirche Gottes


Zitat Thomas Pruner: (Erfahrungen eines Lehrers)

1517! Und Heute? Steyr 2017. Reformationsstadt Europas - Dokumentation zur Sonderausstellung im Museum der Stadt Steyr vom 24. März bis 5. November 2017.