Als Rhetorikprofessor war Thomas Lansius beliebter Redner bei Festveranstaltungen und hielt die Leichenreden am Collegium Illustre für verstorbene Schüler und Kollegen. Zu den bedeutendsten Leichenreden zählen jene für Herzog Friedrich I. und Herzogin Sybilla von Württemberg.
Gedruckte Universitätsschriften, Leichenreden, Festschriften, Stammbücher …
In den Druckereien und Verlagen des 16. und 17. Jahrhunderts herrschte Hochbetrieb. Viele Schriften wurden in lateinischer Sprache veröffentlicht.
Universitätsschriften
Gedruckt wurden Dissertationen, Habilitationen, seltener auch Vorlesungsverzeichnisse, Einladungen etc. Dissertationen enthalten oft eine Widmung an einen Mentor.
Von Thomas Lansius existieren Schriften, die er als Student verfasst hat und Schriften, wo erkennbar ist, dass er den Vorsitz führte.
Leichenpredigten
Leichenpredigten sind die protestantische Form eines Nekrologs (Nachruf). Die bei Trauerfeierlichkeiten gehaltenen Reden wurden später gedruckt und verteilt.
Thomas Lansius hat am Collegium Illustre Leichenpredigten für Kollegen und Studenten gehalten. Herausragend sind seine Leichenpredigten für Herzog Johann von Württemberg (1608) und für die Herzogin Sibylla von Württemberg (1614).
Für Thomas Lansius wurden in Tübingen drei Leichenpredigten gehalten und gedruckt.
Festschriften
Die Reden von Festakten wurden gedruckt und veröffentlicht. Thomas Lansius hat 1617 die einzige erhalten gebliebene weltliche Rede zum einhundertjährigen Lutherjubiläum am Collegium Illustre gehalten. Sie wurde 1617 als Buch herausgegeben ist auch in seinem Rhetoriklehrbuch Mantissa consultationum et orationum 1656 und 1678 enthalten.
In der Ausstellung:
- Originalbuch mit der Rede zum 100. Lutherjubiläum
- Nachdrucke Leichenreden auf Thomas Lansius
- Nachdrucke Einladungen Trauerfeier für Thomas Lansius
- Nachdrucke Leichenreden auf das Fürstenpaar
- Nachdrucke Leichenreden auf Professorenkollegen
- Nachdrucke Leichenreden auf Schüler
- Nachdrucke Arbeiten unter Vorsitz von Thomas Lansius
- Nachdruck der Dissertation von Thomas Lansius
- Nachdruck Einladung Eröffnungsfeier Collegium Illustre
Stammbücher
Freundschaftsalben (Album Amicorum) sind frühe Formen von Poesiealben. In der Reformationszeit wurden handschriftliche Eintragungen von Reformatoren gesammelt. Dazu erwarb man ein vorgefertigtes Buch mit großteils leeren Seiten. Studenten ersuchten vorwiegend Studienkollegen und Professoren um eine Eintragung. Es finden sich darin gelegentlich auch Zeichnungen, Skizzen und Drucke. Von Thomas Lansius ist kein Stammbuch erhalten geblieben, er hat sich aber mehrmals in Stammbücher eingetragen.
In der Ausstellung:
- Nachdruck der Einträge von Johannes Kepler und Wilhelm Schickard im Stammbuch von Stephan Lansius (Namensvetter von Thomas Lansius)
- Nachdruck der Einträge von Thomas Lansius in zwei Stammbücher
- Original Stammbuch des Wolf Niklas Grünthaler
Autor: Franz Pfeiffer, 2017
Thomas Lansius. Flucht und Karriere - Dokumentation der Sonderausstellung im Heimathaus-Stadtmuseum Perg vom 6. Mai bis 26. Oktober 2017.