Thomas Lansius und die älteste Rechenmaschine der Welt

Thomas Lansius, gewandter Redner und Rhetorikprofessor, hielt die Leichenreden im Collegium Illustre für verstorbene Studenten und Professoren, u.a. für den Studenten Anton Heinrich von Oldenburg & Delmenhorst (1623), den Theologen Matthias Hafenreffer (1619) und seinen Doktorvater, den Juristen Johannes Christoph Harpprecht (1639).

Zu seinen später berühmtesten Studenten zählte der Oberösterreicher Christoph Forstner, der spätere Kanzler der Grafschaft Württemberg-Mömpelgard.

Nach dem Tod seiner 1621 verstorbenen Frau Susanna heiratete Thomas Lansius 1624 Anna Maria Kaspar. Sein Freund Wilhelm Schickard berichtete dem gemeinsamen Freund Johannes Kepler über dieses Ereignis. Im selben Brief berichtete Schickard über die Zerstörung der für Kepler bestimmten Rechenuhr. Die Skizze war in Keplers Nachlass.

Wilhelm Schickard und seine ganze Familie verstarben 1635 an der Pest. Thomas Lansius verwahrte den Nachlass Schickards mit einer weiteren Skizze der Rechenuhr bis zur Rückkehr eines Erben. Mit den beiden Skizzen war 1957 der Nachbau einer funktionierenden Rechenuhr möglich.

Thomas Lansius war Bibliothekar auf Schloss Hohentübingen. Trotz mutigen Widerstandes gegen die bayerischen Besatzer konnte er 1635 den Abtransport der herzoglichen Bücherschätze nach München nicht verhindern.

1647 wurde das Wohnhaus von Thomas Lansius beschädigt, als die französischen Truppen den Münzturm von Schloss Hohentübingen mit Kanonenkugeln zum Einsturz brachten.


In der Ausstellung:

  • Nachbau der ältesten Rechenmaschine der Welt, Leihgabe der Johannes Kepler Universität Linz. Sie wird als Uropa aller Computer bezeichnet.

Autor: Franz Pfeiffer, 2017

Thomas Lansius. Flucht und Karriere - Dokumentation der Sonderausstellung im Heimathaus-Stadtmuseum Perg vom 6. Mai bis 26. Oktober 2017.