Es gab Angst und Misstrauen gegenüber Nachbarn, Arbeitskollegen und sogar innerhalb der Familie. Menschen, die Widerstand leisteten, taten dies inmitten von Personen, die das NS-Regime mittrugen. Die Gefahr von Anzeigen war ständig gegeben.
Zwei Wartberger erzählen:
"Es hat sich kaum wer zu mucken getraut. Überall sind strenge Strafen vorgesehen gewesen."1
"Ich habe diese ganze Gesellschaft nicht gemocht, ich habe zu tun gehabt, daß ich so halbwegs durchgekommen bin. Ich war nicht gut angeschrieben. Die Nazis haben zu mir immer gesagt, wenn der Krieg aus ist [gemeint war, wenn er gewonnen ist], dann wird es dir schlecht ergehen. Der Ortsgruppenleiter von Pregarten hat mich einige Male vorgeladen, weil ich zu keinen Dorfabenden und zu keiner anderen Veranstaltung gegangen bin."2
Autor: Wulf Struck
Zitatnachweis
1: Ein Wartberger (geb. 1926) im vertraulichen Gespräch mit dem Autor im Jahr 2015
2: Bericht eines Zeitzeugen nach: Peter Kammerstätter: Der Ausbruch der russischen Offiziere und Kommisare aus dem Block 20 des Konzentrationslagers Mauthausen am 2. Februar 1945 (Die Mühlviertler Hasenjagd). Materialsammlung. Typoskript. o.O., o. J. [Linz 1979], S. 150.
Struck, Wulf: Erinnern für die Gegenwart. Das Jahr 1945 und die Mühlviertler Menschenjagd in der Gemeinde Wartberg. Wartberg ob der Aist, 2015. | Texte und Bilder einer Ausstellung, die begleitend zur Errichtung eines Mahnmals zur Mühlviertler Menschenjagd im öffentlichen Raum der Gemeinde Wartberg ob der Aist installiert wurde.