Verfolgung im ganzen Gemeindegebiet

Besondere Bedeutung hatte die Summerauerbahn: Zeitzeugen berichteten, einigen der KZ-Häftlinge sei es gelungen, auf einen Güterzug Richtung Tschechoslowakei aufzuspringen. Am Bahndamm seien zwei Tote mit abgetrennten Gliedmaßen gelegen, welche offensichtlich vom Zug gestürzt waren. Insgesamt seien 17 oder 18 Tote am Bahndamm gelegen, darunter Häftlinge, die sich am Bahnhofsgebäude von Gaisbach versteckt hatten.

Ein Bürger aus Untergaisbach sah als neunjähriger Bub einen ermordeten KZ-Flüchtling und Erschießungen. Er berichtet im Jahr 2010 als Vierundsiebzigjähriger, "dieses traumatische Erlebnis habe ihn sein ganzes Leben nicht losgelassen. Noch heute tauchen bei ihm diese Bilder auf."1

Autor: Wulf Struck

Zitatnachweis:
1: Marktgemeinde Wartberg ob der Aist. ARGE 2011: Wartberg ob der Aist. Erforschtes. Überliefertes. Erzähltes. Wartberg ob der Aist, 2011. S. 117.

Quelle:
Kaltenbrunner, Matthias: Flucht aus dem Todesblock. Der Massenausbruch sowjetischer Offiziere aus dem Block 20 des KZ Mauthausen und die „Mühlviertler Hasenjagd“ - Hintergründe, Folgen, Aufarbeitung, Innsbruck 2012.

Struck, Wulf: Erinnern für die Gegenwart. Das Jahr 1945 und die Mühlviertler Menschenjagd in der Gemeinde Wartberg. Wartberg ob der Aist, 2015. | Texte und Bilder einer Ausstellung, die begleitend zur Errichtung eines Mahnmals zur Mühlviertler Menschenjagd im öffentlichen Raum der Gemeinde Wartberg ob der Aist installiert wurde.