Zeitzeugen berichten von Hilfe für die KZ-Häftlinge in der Gemeinde Wartberg: Zivilkleidung oder Nahrungsmittel im Freien lassen, "Nichts sehen", das Erschießen verweigern.
Viele hatten Angst, einerseits vor den Häftlingen, andererseits vor den Folgen, wenn sie einem Häftling helfen würden.
Dank der Familie Langthaler hat Michail Rybčinskij in Winden bei Schwertberg überlebt. Seine Eltern waren als Juden ermordet worden. Er hat später als Leiter von Kantinen und Restaurants in Kiew gearbeitet. 1952 heiratete er seine Frau Lidija (1921-1995), zwei Jahre später wurde seine Tochter Natalija geboren. Nachdem 1964 der Kontakt zu den Langthalers wieder hergestellt worden war, besuchte Rybčinskij Österreich immer wieder. So war er z.B. bei den Dreharbeiten zum Film "Hasenjagd" von Andreas Gruber anwesend.
Am 7. Februar 2008 starb er an Herzversagen.
Autor: Wulf Struck
Quellen
Kammerstätter, Peter: Der Ausbruch der russischen Offiziere und Kommissare aus dem Block 20 des Konzentrationslagers Mauthausen am 2. Februar 1945 (Die Mühlviertler Hasenjagd). Materialsammlung. Typoskript, o.O, o.J. [Linz 1979]
Kaltenbrunner, Matthias: Flucht aus dem Todesblock. Der Massenausbruch sowjetischer Offiziere aus dem Block 20 des KZ Mauthausen und die „Mühlviertler Hasenjagd“ - Hintergründe, Folgen, Aufarbeitung, Innsbruck 2012.
Struck, Wulf: Erinnern für die Gegenwart. Das Jahr 1945 und die Mühlviertler Menschenjagd in der Gemeinde Wartberg. Wartberg ob der Aist, 2015. | Texte und Bilder einer Ausstellung, die begleitend zur Errichtung eines Mahnmals zur Mühlviertler Menschenjagd im öffentlichen Raum der Gemeinde Wartberg ob der Aist installiert wurde.