Richard Bernaschek, der 1934 den Österreichischen Bürgerkrieg auslöste, begann sich nach seiner Rückkehr aus dem Ausland ebenfalls im Widerstand zu engagieren. Er bildete gemeinsam mit seinem Bruder Ludwig, Alois Wimberger und Franz Harringer die Gruppe Freies Österreich. Er hielt Kontakt zur Gruppe rund um Josef Hofer, Wimberger wiederum hatte Verbindungen zum militärischen Widerstand unter der Führung von Major Franz Payrl. Bernaschek gelang es außerdem, als ehemaliger Landesleiter des Schutzbundes in Oberösterreich viele seiner früheren Schutzbundkameraden für eine Mitarbeit im Widerstand zu gewinnen.
Josef Hofer war ein ehemaliger hoher Polizeibeamter in der Linzer Polizeidirektion, der von 24. November 1938 bis 22. April 1939 im KZ Buchenwald inhaftiert war. Nach seiner Freilassung schuf er eine überparteiliche Widerstandsgruppe, die sich über den gesamten Gau erstreckte. Er hielt Kontakt zu Richard Bernaschek, zum sozialistischen Gewerkschafter Franz Grüttner in Wels und zum früheren Mitglied der Heimwehr Ferdinand Roitinger. Seine Tätigkeit als Versicherungsbeamter ermöglichte es ihm, unauffällig im ganzen Land zu reisen und dabei sein Widerstandsnetz weiter auszubauen. Ziel der Gruppe um Hofer war es, Informationen zu sammeln, gezielte Gegenpropaganda zu betreiben und Kontakt zu den ausländischen Arbeitskräften zu suchen. Über ehemalige Polizeikollegen erhielt Hofer immer wieder wichtige Informationen. So konnte er beispielsweise Ernst Koref und Franz Grüttner vor einer geplanten Verhaftung warnen.
Autoren: Josef Goldberger und Cornelia Sulzbacher
Aus: Goldberger, Josef - Cornelia Sulzbacher: Oberdonau. Hrsg.: Oberösterreichisches Landesarchiv (Oberösterreich in der Zeit des Nationalsozialismus 11).- Linz 2008, 256 S. [Abschlussband zum gleichnamigen Forschungsprojekt des Oberösterreichischen Landesarchivs 2002-2008.]