Es geht nicht darum Grenzen zu verschieben,
sondern ihnen den trennenden Charakter für die Menschen zu nehmen.
(Richard von Weizsäcker)
Eine Grenze politisch verschwinden zu lassen, fiel Joseph II. 1779 nicht schwer. Doch kann man Menschen, denen man über Jahrhunderte eingeredet hatte, auf der anderen Seite des Hausrucks wohne der Feind, auf einen Schlag nun zu Freunden und Landsleuten machen? Die Grenzen in den Köpfen der Menschen mussten weiter bestehen, die alten Vorurteile fanden ein Ventil in Gstanzln, Spottversen und spektakulären Raufereien. Noch heute wissen Bewohner der Grenzgebiete von solchen zu erzählen.Doch immer schon gab es auch die andere Seite. Am Hausruckkamm traf man sich, die Grenze missachtend, zum gemeinsamen Tanz, und oft fand man gerade unter „denen von der anderen Seite“ den Lebenspartner.
Autoren: Irene und Christian Keller, 2012
Der Hausruck als Grenze. Landler/Bandler - Innviertler/Rindviertler - Dokumentation zur Ausstellung im Kulturgut Hausruck und Schloss Starhemberg, in Kooperation mit der OÖ. Landesausstellung 2012.