Grenzwerdung

Der Mensch ist frei wie ein Vogel im Käfig.
Er kann sich innerhalb gewisser Grenzen bewegen.

(Johann Kaspar Lavater)

Doch wann entstanden diese Grenzen, die zu Stäben eines Käfigs geworden sind?
Vermutlich ist das Abstecken eines Territoriums ein Bedürfnis, das wir mit den meisten anderen Lebewesen teilen. Auch Tiere markieren ihr Revier und verteidigen es. Besonders stark dürfte das Bedürfnis des Menschen nach Grenzen in jener Zeit des Übergangs vom Jäger und Sammler zum Ackerbauern und Viehzüchter geworden sein. Irgendwann schienen dann Zäune nicht mehr zu genügen, Gräben und Wälle wurden aufgeworfen, um sich vor dem Anderen zu schützen. Schließlich wurden Wehranlagen gebaut, um den von drüben nur ja am Herüberkommen zu hindern.
Am Hausruck finden sich Spuren uralter Grenzen, von Grenzgräben, Grenzwällen und Grenzburgen, die viel über die Ängste vor den Fremden, den Bewohnern des anderen Landes, erkennen lassen.

Autoren: Irene und Christian Keller, 2012

Der Hausruck als Grenze. Landler/Bandler - Innviertler/Rindviertler - Dokumentation zur Ausstellung im Kulturgut Hausruck und Schloss Starhemberg, in Kooperation mit der OÖ. Landesausstellung 2012.