Fernreisen

Noch exklusiver waren um 1900 Fernreisen. Die Diözese Linz veranstaltete nach Tiroler Vorbild (Diözese Brixen) erstmals im Jahr 1900 eine Pilgerreise nach Jerusalem. Sie kostete in der 2. Klasse fl. 130. Daran teilnehmen durften nur Männer, die von ihrer Heimatpfarre ein positives Leumundszeugnis vorweisen konnten. Aus Freistadt nahm Herr Köppl (Kellerbauer), links am Bild, an der Fahrt teil. 1904 und 1910 wurden diese Pilgerreisen wiederholt. Bei diesen durften auch Frauen teilnehmen.

Fernreisen unfreiwilliger Art mussten die Matrosen der k.u.k. Kriegsmarine unternehmen, ein Beispiel ist der Freistädter Augustin Jonas, der von 1900 bis 1902 die gesamte Hemisphäre mit dem Kriegsschiff „Zenta“ bereiste. Er kam bis vor die Küstenstädte Chinas, wo gerade der Boxeraufstand von den europäischen Mächten niedergeschlagen wurde. Nach einem Wechsel des Schiffs kehrte Jonas über Hongkong, Singapore und Suez im Dezember 1902 nach Pola zurück.

Autoren: Hedwig Haghofer, Fritz Fellner


Objekte

  • Foto: Herr Köppl und ein weiterer Pilger, Fotograf unbekannt
  • Reisekappe, zusammenlegbarer Trinkbecher
  • Pilgerandenken: Blume vom Jordan (um 1900) (Leihgeberin: Petra Wieser)
  • Buch: Vom Donaustrand ins heilige Land (1905)
  • österreichisch-ungarische Briefmarken (bis 1918) (Leihgeber: Walter Pils)
  • Postkartenalbum von der Fahrt auf der „Zenta“
  • Postkarten aus Triest (Leihgeberin: Petra Wieser)
  • österreichisch-ungarische Geldscheine (bis 1918) (Leihgeber: Walter Pils)
  • Reisetasche

Die vergessene Stadt. Freistadt 1900-1914 - Dokumentation zur Ausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum vom 25. Jänner bis 23. März 2014.