Der Paulimarkt war der größte und wichtigste Markt in Freistadt. Er dauerte 14 Tage und fand in der Zeit um den 25. Jänner statt. Der Schriftsteller Max Hilpert schildert im Mühlviertler Boten 5/1963 den Markt um 1900:
„Wie heiter waren aber um die Jahrhundertwende der Lichtmeß- und der Blasitag in Freistadt, an denen Bauern und Dienstboten alljährlich ihre großen Einkäufe für das ganze Jahr tätigten... Da sah man Männer mit zwei Hüten übereinander, an einem Stock über der Schulter Stiefel, Häferl und andere Dinge tragend. Bäuerinnen und Dienstmägde eilten mit Pinkerln und Paketen zu ihren Pferdeschlitten in den Nebenstraßen. Die Burschen kauften bei den Lebzeltern zum Beweis ihrer Liebe und Treue den Mädeln große Lebkuchenherzen. Für ihre Liebsten fanden auch die Mädel allerlei passende kleine Geschenke. Der Bursche führte sie schon am Nachmittag zum „Goldenen Löwen“ oder zum „Goldenen Schiff“auf den Tanzboden. Die Sparkasse hatte Hochbetrieb. Die Bauern hoben die Löhne für die Dienstboten ab und diese legten ihre Ersparnisse wieder ein. Einige Kreuzer wurden in die wenigen Schaubuden getragen, die neben dem Kasperltheater vor dem Gasthaus „Zu den drei Rosen“ aufgestellt waren und allerlei Raritäten zeigten oder eine Tierschau boten.“
Autoren: Hedwig Haghofer, Fritz Fellner
Objekte
- „Paulimarkt“, Ausschnitt aus Acrylbild von Prof. Herbert Wagner
- Näh- und Strickzeug, Textilien, Küchenutensilien, Mausefallen
- Fotos: Frauen um 1900, Fotografen unbekannt
- Steingut mit Salzglasur
Die vergessene Stadt. Freistadt 1900-1914 - Dokumentation zur Ausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum vom 25. Jänner bis 23. März 2014.