Eiskasten
Das Kühlen von Speisen, um sie länger haltbar zu machen, war früher äußerst mühselig. Dass Eis Speisen und Flüssigkeiten länger frisch und haltbar hält, wusste man zwar schon seit mehreren Jahrtausenden, aber die Beschaffung des Eises war äußerst beschwerlich. Der Vorläufer des elektrischen oder mit Gas betriebenen Kühlschranks war der Eiskasten. Dieser Eisschrank bestand aus zwei Fächern. Eines war mit einem Blech isoliert und lagerte die Eisblöcke, und im anderen Fach wurden die Speisen aufbewahrt. Das Eisfach war meist über dem Speisenfach angeordnet und hatte einen Ablauf, um das Wasser ablaufen zu lassen. Das Blockeis wurde vom Eismann geliefert, der große Eisblöcke in einem Kühlhaus oder Kühlkeller lagerte. Der Besitz eines Eiskastens war allerdings um 1900 ein Zeichen für die Oberschicht und den gehobenen Mittelstand.
Kältemaschinen
Die Technik der künstlichen Kälteerzeugung machte um die Mitte des 19. Jahrhunderts große Fortschritte. Diese mit Dampf betriebenen Kältemaschinen waren für den Haushalt aber völlig ungeeignet. Erst der elektrische Antrieb und die Verkleinerung der Geräte schafften Abhilfe. Für den einfachen Haushalt war der Kühlschrank aber nach wie vor purer Luxus.
So besaßen in Österreich 1937 etwa 0,2 Prozent aller Haushalte einen Kühlschrank (3000 Stück für ganz Österreich). Die Situation verbesserte sich in den kommenden Jahren kaum, trotz der Aktion der Nationalsozialisten zur Einführung des Volkskühlschranks mit dem Slogan „Kampf dem Verderb“.
Erst nach 1950 begann in Europa die Massenproduktion von Kühlschränken. In Österreich besaßen 1957 etwa 8 bis 9 Prozent der Haushalte einen Kühlschrank (rund 180.000 bis 200.000 Geräte), 1965 waren es 40,5 Prozent und 1971 66,8 Prozent.
Unverzichtbares Gerät
Mittlerweile ist ein Leben ohne Kühlschrank kaum mehr vorstellbar. Die meisten Wohnungen haben keinen Keller mehr. Eine Speisekammer wird nicht mehr mitgeplant. Auch die Notlösung, kühl zu lagernde Lebensmittel im Winter zwischen die Doppelfenster zu legen, funktioniert kaum mehr wo.
Trotz des heimischen Kühlzentrums wird die moderne Vorratshaltung aber längst industriell betrieben. Das hat dazu geführt, dass wir nicht mehr selbst schlachten, pökeln, einkellern, einlegen, einwecken und dörren. Ohne einer falschen Nostalgie das Wort zu reden, kann man aber sagen, dass damit auch ein differenziertes Wissen verschwunden ist.
Tiekühltruhen
Tiefkühltruhen setzten sich zunächst in landwirtschaftlichen Haushalten durch. Die Truhen dienten anfangs zur Aufbewahrung von Erzeugnissen eigener Schlachtung. Sie waren gewissenmaßen die Eiskeller des 20. Jahrhunderts. In den 1970er Jahren kamen der Tiefkühlschrank oder zumindest das Tiefkühlfach in die Haushalte. Erst damit setzte auch der Siegeszug der Tiefkühlkost ein, denn erst die Gefriertruhe in der eigenen Wohnung machte die tiefgefrorenen Lebensmittel erfolgreich. 58,7 Prozent der oberösterreichischen Arbeiter- und Angestelltenhaushalte hatten 1974 eine Tiefkühltruhe.
Die Firma Linde wurde 1914 als Sauerstoff- und Wasserstoffwerk in Lambach gegründet und hat heute ihren Sitz in Stadl-Paura. Die Kältemittel der Firma kommen auch bei Gefriergeräten zum Einsatz.
Autorin: Ingeborg Micko, 2008
„Das bisschen Haushalt ...“ Geräte und Techniken im Wandel. Dokumentation zur Sonderausstellung im Stadtmuseum Wels-Burg vom 25. Juni bis 26. Oktober 2008.