Radio
und Rundfunk

„Funk“
Die 1856 von James Clerk Maxwell erkannte Existenz der elektromagnetischen Wellen wurde 1888 von Heinrich Hertz nachgewiesen. Er erzeugte diese Wellen mittels elektrischer Funken (daher „Funk“) und schuf damit die Grundlage der drahtlosen Nachrichtenübertragung.
1895 benutzte Guglielmo Marconi in Großbritannien die erste drahtlose Nachrichtenverbindung; es entstanden Großfunkstellen in Poldhu (Großbritannien), 1906 in Nauen bei Potsdam. An der Weiterentwicklung der Funkübertragung waren internationale Wissenschaftler beteiligt, u. a. der Österreicher Robert von Lieben und der Amerikaner Lee de Forest, die unabhängig voneinander elektronische Verstärkerröhren entwickelten.

Detektoren und Röhrenradios
In den Anfängen des Radios existierten zwei Systeme nebeneinander: die Detektoren und die Röhrenradios (Audionempfänger).
Die Detektoren arbeiteten im Wesentlichen mit einem Kristall, der den hochfrequenten Strom von der Antenne in einen niederfrequenten verwandelte. Dieser versetzte über ein Magnetsystem die Membranen eines Kopfhörers in Schwingungen. Der Kristall wurde mittels eines justierbaren Metalldrahtes nach dem Punkt abgetastet, an dem der eingestellte Sender am besten zu hören war. Schon bei der kleinsten Erschütterung konnte jedoch die metallene Abtastspitze auf der Kristalloberfläche den eingestellten Kontakt verlieren.
Die Empfangsgeräte mit Röhren hießen zunächst Audionempfänger. Sie waren anfangs mit nur einer einzigen Röhre ausgestattet. Die Röhre diente zur Verstärkung der von der Antenne ankommenden Signale. Dafür benötigten sie allerdings Strom.
In den 1920er und 1930er Jahren entwickelte sich das Radio von einem Spielzeug für Bastler zu einem Massenmedium.

RAVAG
Als 1923 in Österreich die ersten Radiosendungen übertragen wurden, waren 500 Rundfunkteilnehmer gemeldet. Die Radio Verkehrs AG (RAVAG), die ein Monopol für Sendeanlagen und Rundspruch erhielt, nahm am 1. Oktober 1924 offiziell den Programmbetrieb auf. 1924 gab es schon 30.000 Empfangsgeräte. Durch die ab 1934 serienmäßige Produktion eines kostengünstigen Röhrengerätes, dem so genannten Volksempfänger, wurde die Verbreitung nochmals gefördert.
Die Zahl der Rundfunkbewilligungen stieg nach dem Zweiten Weltkrieg noch einmal stark an. Der Trend zum Zweit- und Autoradio kurbelte die Nachfrage zusätzlich an.

Unterhaltung für jedermann

Das Radio war für Bevölkerungsschichten mit niedrigerem Einkommen eine wichtige Unterhaltungsmöglichkeit. Daher zeigte sich die Nachfrage gegenüber konjunkturellen Einflüssen nahezu unempfindlich und ging stärker von der Reichweite der Sender als vom Einkommen ab.

Autorin: Ingeborg Micko, 2008

Das bisschen Haushalt ...“ Geräte und Techniken im Wandel. Dokumentation zur Sonderausstellung im Stadtmuseum Wels-Burg vom 25. Juni bis 26. Oktober 2008.