Speisekammer
Gemüse und Obst selbst zu ziehen und für den Winter haltbar zu machen, teilweise auch Trauben und Apfelmost in Fässern selbst zu vergären, war im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch gang und gäbe. Keller und Speisekammern waren für den Vorrat bis zur Kühlschrank-Ära nach dem Zweiten Weltkrieg immer noch unerlässlich.
Blechkonserven und Einmachgläser
Um Lebensmittel einige Zeit vor dem Verderb zu schützen, war es gebräuchlich, Würste in Schweineschmalz zu tauchen, eingelegtes Gemüse mit einer Ölschicht abzudecken oder Eier in pulvrigen Materialien vor Luftzutritt zu schützen.
Aus der Kombination von Erhitzen unter Luftabschluss wurden im Laufe der Zeit brauchbare Konservierungsmethoden entwickelt. Neben dem Konservieren in Blechbüchsen, welche schon in Kochbüchern in den 1820er Jahren empfohlen werden, verschloss man bis Ende des 19. Jahrhunderts gefüllte Gläser mit Rinds- oder Schweinsblasen. Die Haltbarkeit war trotz aller Sorgfalt beschränkt. Erst Ende des 19. Jahrhunderts kamen vermehrt Einmachgläser mit Spezialverschlüssen und Gummiringen auf den Markt, die den Arbeitsvorgang vereinfachten und eine dauerhafte Haltbarkeit des Einmachguts gewährleisteten.
Das Dresdner Konservenglas wurde von der Glasfabrik Friedrich Siemens AG, Dresden ab 1898 produziert und zeichnete sich durch einen heute noch
Den dauerhaftesten Erfolg hatten die Erzeugnisse der Firma WECK & Co in Öflingen, die im Jahre 1900 gegründet worden war. Das „Weck-Verfahren“, zu dem Gläser mit Dichtungsringen aus Gummi, Klammern und ein Kochapparat gehören, wurde zwar in den ersten Jahren noch laufend in den Details verbessert, funktioniert aber noch heute nach demselben Prinzip von Vakuum und Sterilisierung.
Das Dresdner Konservenglas wurde von der Glasfabrik Friedrich Siemens AG, Dresden ab 1898 produziert und zeichnete sich durch einen heute noch
Den dauerhaftesten Erfolg hatten die Erzeugnisse der Firma WECK & Co in Öflingen, die im Jahre 1900 gegründet worden war. Das „Weck-Verfahren“, zu dem Gläser mit Dichtungsringen aus Gummi, Klammern und ein Kochapparat gehören, wurde zwar in den ersten Jahren noch laufend in den Details verbessert, funktioniert aber noch heute nach demselben Prinzip von Vakuum und Sterilisierung.
Eine eigene Monatsschrift propagierte die Vorteile dieses Verfahrens und machte das „Einwecken“ bald zu einem Begriff, der sich schließlich auf alle entsprechenden Einkochverfahren übertrug, auch wenn die Gläser und Geräte von anderen Firmen wie Wolff oder Rex stammten. In den letzten Jahrzehnten ist allerdings auch das „Einwecken“ von einer noch moderneren und besseren Konservierungsmethode übertroffen worden - der Tiefkühltechnik.
Trocknen, Pökeln und Räuchern
Fleisch war in der alten Vorratshaltung ein besonderes Problem. Für die kurzfristige Verwahrung hielt man sich als „lebenden Fleischvorrat“ Geflügel oder man hängte die Fleischstücke luftig und fliegengeschützt in den Kellern auf, die kleineren ausgenommenen Tiere ließ man unzerteilt, die Hasen noch im Fell, das Wildgeflügel in den Federn. Trocknen, Pökeln und Räuchern waren die üblichen Methoden für die längerfristige Aufbewahrung von Fleisch. Das Einsalzen oder Pökeln galt dabei als die einfachste und sicherste Konservierungsart.
Erstaunlich groß sind die Fettreserven, die man noch Ende des 19. Jahrhunderts anlegte. Für einen 6-8-köpfigen Haushalt rechnete man neben Talg, Gänseschmalz und Öl für ein Jahr sechs bis sieben Kilo Schweineschmalz und 30 bis 40 Kilo Butterschmalz. Dazu kam noch frische Butter, die man in Steinzeugtöpfen eingesalzen oder bedeckt mit Salzwasser und gut verschlossen an kühlem Ort verwahrte.
„Einsäuern“
Von allen Vorräten wurde das Obst am längsten selbst erzeugt, durch geschickte Lagerung über den Winter gebracht oder eingekocht. Auch durch Trocknen konnten Früchte ohne Zucker konserviert werden. Gemüse legte man häufig in Essig ein. Eine große Rolle spielte auch das „Einsäuern“, das im Wesentlichen auf Milchsäuregärung beruht. In der häuslichen Vorratshaltung war das Sauerkraut das wichtigste und beliebteste dieser „eingesäuerten“ Gemüsesorten.
Autorin: Ingeborg Micko, 2008
„Das bisschen Haushalt ...“ Geräte und Techniken im Wandel. Dokumentation zur Sonderausstellung im Stadtmuseum Wels-Burg vom 25. Juni bis 26. Oktober 2008.