Entlang des einstigen Eisernen Vorhangs, der Europa für fast 40 Jahre in Ost und West trennte, entwickelten sich ein einzigartiger ökologischer Lebensraumverbund und eine lebendige Erinnerungslandschaft.
Trotz ihrer Unmenschlichkeit ermöglichte diese Grenze der Natur eine Erholungspause entlang von mehr als 12.500 Kilometern vom Eismeer an der norwegisch-russischen Grenze über die Ostseeküste durch Zentraleuropa und den Balkan bis an das Schwarze Meer.
Unbeabsichtigt förderte die Teilung Europas Schutz und Entwicklung wertvollster Lebensräume. Die Grenzregionen dienten als Rückzugsraum für eine Vielzahl gefährdeter Arten. Bereits in den 1970er-Jahren entdeckten Naturschützer hier blühende Natur und sich ungestört ausbreitende Wildnis. Die Gründung der Initiative Grünes Band Europa im Jahr 2003 war ein Zusammenführen unterschiedlicher regionaler Initiativen zu einer gemeinsamen europäischen. Heute verbindet das Grüne Band 24 Staaten, ist Rückgrat eines Paneuropäischen ökologischen Netzwerks und leistet einen wichtigen Beitrag zur Europäischen „Grünen Infrastruktur“.
Es ist Symbol für grenzüberschreitende Zusammenarbeit und ein gemeinsames Natur- und Kulturerbe. Die naturschutzfachliche Wertigkeit des ökologischen Netzwerks ist offensichtlich: 40 Nationalparks liegen direkt am Grünen Band und mehr als 3.200 Schutzgebiete finden sich in einem 50 Kilometer breiten Korridor entlang des Grünen Bands Europa.
Es durchläuft fast alle europäischen biogeographischen Regionen.
Quelle: Hubert Roiß, 2019
Das Jahr 1989: Entgrenzen - Die Samtene Revolution. Dokumentation zur Sonderausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt vom 13. April bis 2. Juni 2019.