Grenzöffnung
in Oberösterreich

Bereits am 7. Dezember 1989 bereitet ein Treffen zwischen Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck und dem tschechischen Kreisvorsitzenden Dipl. Ing. Miroslav Senkyr den Ablauf der symbolischen Grenzöffnung vor. Außerdem wird die Friedenslichtübergabe besprochen.

Wir wollen gute Nachbarn sein und nie wieder Zäune zwischen uns errichten...
(Landeshauptmann Ratzenböck)

Am 11. Dezember 1989 ist es soweit! Vor zahlreichen Journalisten durchschneiden im Grenzabschnitt zwischen Unterhaid und Wullowitz, Kreisvorsitzender Miroslav Senkyr und Landeshauptmann Dr. Ratzenböck eigenhändig ein Stück des Stacheldrahtzauns. Landeshauptmann Stv. Dr. Karl Grünner, der Linzer Bürgermeister Dr. Franz Dobusch und der Freistädter Bürgermeister Dipl. Kfm. Josef Mühlbachler sind ebenfalls anwesend.

Am 19. Dezember wird die gegenseitige Aufhebung des Visumzwangs vereinbart. Bis 10 Uhr haben bereits über 50 CSSR-Busse den Grenzübergang passiert.

Grenzöffnung in Niederösterreich
Im Grenzabschnitt Laa an der Thaya erfolgt am 17. Dezember die symbolische Öffnung des Eisernen Vorhangs durch die Außenminister Alois Mock und Jirí Dienstbier.
Der große Abbau beginnt...

Reisewelle aus der CSSR
Die erste Reisewelle aus der CSSR rollt! Auch über die beiden oberösterreichischen Grenzübergänge Wullowitz und Weigetschlag passieren in den ersten Dezemberwochen tausende Tschechoslowaken die Grenze. Die O.Ö. Handelskammer reagiert rasch und bereitet eine „Verkaufsfibel“ in tschechischer Sprache vor.
Zusätzliche Broschüren sollen den Einkauf erleichtern. Das ehemalige Donaukaufhaus auf dem Linzer Hauptplatz wird zur Ausgabestelle der Sammelaktion für tschechische Gäste. Während dieser Zeit will man die CSSR-Bürger in den oberösterreichischen Landeskrankenhäusern unentgeltlich versorgen.

Autor: Kurt Cerwenka, 2019

Das Jahr 1989: Entgrenzen - Die Samtene Revolution. Dokumentation zur Sonderausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt vom 13. April bis 2. Juni 2019.