Kronen und Heller
1892 erfolgte mit der Einführung der Kronenwährung die dringend notwendige Währungsreform. Der Gulden wurde durch die Krone zu je 100 Heller ersetzt.
1900
wurde die Krone alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel.
1914 – 1918
Es begann der Verfall der Kronenwährung. Der Großteil der Mittel für den Krieg wurde durch Kriegsanleihen, vor allem aber durch Verschuldung des Staates bei der Nationalbank aufgebracht. Die Geldmenge stieg während des Krieges von 3,4 auf 42,6 Milliarden Kronen. Die Verbraucherpreise erhöhten sich um etwa das Sechzehnfache.
1919
Österreich ließ ab 12. März die Banknoten mit dem Aufdruck „Deutschösterreich“ versehen. Münzgeld war bereits während des Krieges knapp geworden. Zuerst verschwanden die Silber- und Goldmünzen, dann die Scheidemünzen aus Kupfer und Nickel. An ihrer Stelle gab es nur mehr Münzen aus Eisen.
Lagergeld
Für die Kriegsgefangenen bestand in den Lagern die Möglichkeit Geld zu verdienen. Durch das Lagergeld sollte eine Flucht der Gefangenen erschwert werden, damit sie sich nicht Zivilkleidung und Lebensmittel beschaffen konnten.
Marchtrenk: „Die gefangenen russischen Bauern verrichteten Erd- und Feldarbeiten. Sehr viele waren im Inneren des Lagers beschäftigt beim Bau der Baracken, bei der Kanalisation, Legung der Röhren, der Eisenbahnlinie, usw. Für die Arbeit erhielten die Kriegsgefangenen einen geringen Lohn, nur Handwerker hatten die Möglichkeit 80 bis 150 Heller täglich zu verdienen“.
Notgeld
Bereits Ende 1918 hatte sich der Kleingeldmangel so zugespitzt, dass das Finanzministerium den öffentlichen Körperschaften empfahl in Eigenregie „Notgeld“ auszugeben. In etwa ließen 1.300 Gemeinden – teils sehr aufwendig wegen der Sammler – Notgeld drucken.
1921
Im Sommer geriet die Geldentwertung außer Kontrolle. Im August erreichten die Lebenshaltungskosten das 14.000fache der Vorkriegszeit. Das Geld war „wertlos“ geworden. Während viele ihre Besitztümer zu einem Spottpreis veräußern mussten, bereicherten sich Schieber und Spekulanten. Auf der Suche nach einem Sündenbock erhielten antisemitische und fremdenfeindliche Ressentiments neue Nahrung.
1922
Österreich erhielt – unter Hinweis auf eine drohende Staatskrise – vom Völkerbund eine Anleihe in der Höhe von 650 Millionen Goldkronen gewährt. Es wurden strenge Kontrollen auferlegt.
1924
mit Gesetz vom 20.12.1924 wurde die Schillingrechnung eingeführt und ein Umrechnungskurs von 10.000 Kronen zu einem Schilling festgelegt.
1925
Stabilität bildete – nach den Erfahrungen der Hyperinflation und des Währungszusammenbruchs – das oberste Prinzip der österreichischen Wirtschaftspolitik. Der Schilling erhielt im Volksmund die Bezeichnung „Alpendollar“.
1938
Mit dem 12. März 1938 endete die staatliche Souveränität. Fünf Tage später wurde die deutsche Reichsmark als Währung eingeführt. Der Umrechnungskurs betrug 1 Reichsmark zu 1,50 Schilling. Diese Aufwertung war eine populistische Maßnahme des nationalsozialistischen Regimes, um die eigentlichen Ziele der Okkupation zu verdecken. Durch den Zugriff auf den Gold- und Devisenschatz der Österreichischen Nationalbank konnten die völlig erschöpften Devisenreserven des NS-Staates wieder aufgefüllt werden. 78,3 Tonnen Feingold im Wert von 467,7 Millionen Schilling, sowie Devisen und Valuten im Wert von 60,2 Millionen Schilling wurden nach Berlin transferiert.
Quelle: Österreichische Nationalbank
Text: Reinhard Gantner, Christian Fischer, 2018
Marchtrenk 1900-1938. Ein kleines Dorf in schwerer Zeit - Dokumentation einer Ausstellung des Museumsvereins Marchtrenk - Welser Heide vom 20. bis 28. Oktober 2018 im Full Haus Marchtrenk.