Uralt ist die Schifffahrt auf der Traun. Der Fluss war einst eine wichtige Wasserstraße und wurde mit Frachtschiffen (hauptsächlich zum Salztransport) und Holzflössen befahren. Auf dem gleichen Weg wurden mit dem sogenannten „Zillengegentrieb“ Getreide, Wein und andere Handelswaren in das Salzkammergut befördert.
Größere Schiffe dienten der Personenbeförderung, insbesondere für Wallfahrer und Soldaten. Der Bau der Pferdeeisenbahn Linz – Gmunden leitete den Niedergang der Schifffahrt auf der Traun ein.
Wollte man von Marchtrenk nach Weißkirchen, konnte dies nur mit Hilfe des Fährmanns, der im Gasthaus „Ufermann“ lebte, geschehen.
Ungemein wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung von Marchtrenk war der Entschluss des Gemeindevorstehers und Fabrikanten Ernst Becker eine Brücke über die Traun bauen zu lassen. Es wurde ein Komitee gegründet das die Mittel für den Bau aus Privatvermögen aufbringen sollte. Am 11. Mai 1893 wurde die Holzbrücke mit einem großen Fest eröffnet.
Zur Brücke gehörte auch ein Mauthaus, da die Rückzahlung der privat aufgebrachten Mittel durch Mauteinnahmen erfolgen sollte.
1920 löste sich der Brückenbauverein auf, die Brücke ging in den Verantwortungsbereich der Bezirkshauptmannschaft Wels über.
Über die Geschichte der Brücke und die des Mauthauses hat der Museumsverein eine reich bebilderte Broschüre – anlässlich des 125-Jahrjubiläums des Brückenbaus – herausgegeben.
Text: Reinhard Gantner, 2018
Marchtrenk 1900-1938. Ein kleines Dorf in schwerer Zeit - Dokumentation einer Ausstellung des Museumsvereins Marchtrenk - Welser Heide vom 20. bis 28. Oktober 2018 im Full Haus Marchtrenk.