Schiene
Die Bauarbeiten für die „k. u. k. privilegierte Kaiserin-Elisabeth-Bahn“ (heute: Westbahn) wurden 1856 in Angriff genommen.
1872 wurden der Bahnhof und ein Magazingleis errichtet.
Durch fast 60 Jahre fuhr Kaiser Franz-Josef I. zweimal mit dem Zug durch Marchtrenk, wenn er die Sommermonate in der Kaiservilla in Bad Ischl verbrachte. Nach der Abfassung der Kriegserklärung in Bad Ischl 1914 fuhr er zum letzten Mal nach Wien zurück.
1898 fanden sich viele Menschen beim Bahnhof ein, als der Zug mit der ermordeten Kaiserin Elisabeth durch die Station fuhr. Die Kirchenglocken läuteten eine Viertelstunde.
1908 wurde überlegt eine elektrische Bahn von Linz nach Wels zu bauen. Ausgehend von Linz sollte sie über St. Martin, Traun, Rutzing, Marchtrenk nach Wels geführt werden. Argumentiert wurde mit genügend Wasserkraft und guten Terrainverhältnissen.
1915 führte vom Bahnhof Marchtrenk zum k. u. k. Kriegsgefangenenlager eine 4 Kilometer lange Schleppbahnlinie.
1914 und 1918, zu Beginn und am Ende des I. Weltkriegs tat sich – laut Protokoll der Gendarmerie – sehr viel am Bahnhof Marchtrenk.
1914, 1. August, „Aufrechterhaltung der Ordnung beim Einrücken der Einberufenen, welche fast ausnahmslos schon in den Tagesstunden von hier abgehen.“
1918, 1. bis 4. November, „Auf der Bahn und der Straße trat in den Umsturztagen ein Riesenverkehr ein. Die Züge waren überfüllt, die Leute saßen auf den Waggondächern, auf den Puffern und Waggontreppen. .. Aus den durchfahrenden Eisenbahnwägen wurde mit Gewehren scharf geschossen.“
1930 berichtete Bürgermeister Asböck über eine Fahrplanänderung, wodurch es den Marchtrenker Kindern möglich wurde, die Welser Haupt- und Mittelschulen zu besuchen.
1930 ereignete sich ein Unfall einer Schnellzuglokomotive der „zum Glück nur Materialschaden, aber keine Menschenopfer forderte.“
Eisenbahnattentate und Zugsunglücke
1932 begann eine Reihe von Eisenbahnattentaten, die vorerst nicht aufgeklärt werden konnten. In der Folge wurde für die Ergreifung der Attentäter eine Belohnung von 3.000 Schilling ausgesetzt.
1932, 9. November, erfolgte neuerdings ein Bahnanschlag in Marchtrenk.
1933, am 1. April gab es bereits den dritten Anschlag.
In der Folge wurde der 58jährige Hilfsarbeiter Johann Baumgartner verhaftet und angeklagt. Im Gerichtssaal erlitt er während der Urteilsbegründung einen Tobsuchtsanfall.
1934, Bei einem weiteren Eisenbahnattentat am 9.4.1934 entgleiste der Zug. Ein Heizer wurde getötet, 12 wurden verletzt, darunter 6 Postbedienstete. (ANNO: 10.4.1934, „Salzburger Chronik“).
1934, 15. April, Zum Glück erwies sich eine Zugsentgleisung als „normaler“ Bahnunfall (… „es wurden weder Fahrgäste noch Personal verletzt.“).
Durch einen Zufall wurde der arbeitslose Hilfsarbeiter Alois Strigl – nach zahlreichen schweren Verbrechen – als Attentäter entlarvt. (ANNO: 11.4.1934 „Volkszeitung“)
Der Komplize von Strigl hieß Josef Scheinecker. Er war Mitglied der NSDAP, weshalb politische Gründe – im weiteren Sinn – nicht ganz auszuschließen sind. Die Hinrichtung durch den Strang wurde am 8. Jänner 1937 im Hof des Landesgerichts Linz vollstreckt.
Luft
1932 ereignete sich eine Notlandung in der Welser Heide.
Text: Reinhard Gantner, 2018
Marchtrenk 1900-1938. Ein kleines Dorf in schwerer Zeit - Dokumentation einer Ausstellung des Museumsvereins Marchtrenk - Welser Heide vom 20. bis 28. Oktober 2018 im Full Haus Marchtrenk.