Münzen und Medaillen
Geld ist mehr als ein Zahlungsmittel. Es ist geprägte Freiheit und Symbol obrigkeitlicher Macht. Vor etwa 2600 Jahren wurde das Münzgeld erfunden. Seine Geltung und sein Wert sollten durch die aufgeprägten Herrschaftszeichen garantiert werden. Von Anfang weg waren auf den Münzbildern immer wieder Pferde vertreten, ob auf Prägungen der Handelsstadt Milet, der makedonischen Könige, griechischen Kolonien, keltischen Fürsten oder der römischen Kaiser. Auch von den mittelalterlichen und neuzeitlichen Münzstätten wurde häufig auf Pferdemotive zurückgegriffen, bis hin zu einzelnen Euro- und Cent-Prägungen, etwa in Litauen, Italien oder Slowenien.
Medaillen werden zu verschiedensten Anlässen ausgegeben: bei Siegen, Friedensschlüssen und Jubiläen. Die Fülle der Pferdemotive ist kaum überschaubar. Bei Prägungen des Hauses Hannover oder der Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel war das „Sachsenross“ fast obligatorisch. Bei Herrscherinnen und Herrschern, Marschällen und Generälen waren Pferde ganz generell kaum zu umgehen. Aber auch in der Republik haben sie sich behauptet, etwa bei den Gedenk-Prägungen der Münze Österreich.
Ein Leben ohne Bargeld?
Münzen bestimmten das europäische Geldwesen vom siebten vorchristlichen Jahrhundert bis in das 18. Jahrhundert. Die beiden vergangenen Jahrhunderte werden als das Zeitalter des Papiergeldes in die Geschichte eingehen. Stehen wir jetzt am Ende des Bargeldes, und damit auch am Ende des Pferdes auf Geldscheinen und Münzen?
Das Notgeld der Jahre der ersten Jahre nach dem Ersten Weltkrieg war eine Folge der Hyperinflation. Die Scheidemünzen verschwanden, als deren Metallwert den Nennwert zu übersteigen begann. Einzelne Gemeinden versuchten, durch Ausgabe von Ersatz- oder Notgeld Abhilfe zu schaffen. Weil die meisten der emittierenden Gemeinden bäuerlich geprägt waren, spielen Pferde eine wichtige Rolle: land- und forstwirtschaftliche Arbeiten, Reitsport, aber auch Pferdeheilige wurden zu beliebten Motiven. Namhafte Künstler lieferten Entwürfe. Der Sammlerwert des Geldes überstieg sehr rasch bei weitem seinen Nennwert.
Autor: Roman Sandgruber, 2016
Mensch & Pferd - Kult und Leidenschaft - Dokumentation zur OÖ Landesausstellung 2016, 29. April bis 6. November 2016 im Stift Lambach.