Die Stiftsanlage ist durch die vielen Bauphasen sehr unregelmäßig. Die Kernanlage umfasst die Stiftskirche, den Kreuzgang, die Loretokapelle (darüber der Winterchor), die Sakramentskapelle (darüber der Kapitelsaal), den „Gotischen Raum“ und den alten Küchenflügel. Im Westen gruppieren sich als neuere Bauteile um den Stiftshof die Winterabtei, die Sommerabtei und die Gast- und Verwaltungsgebäude, im Osten um den Konventgarten die Zellen der Mönche, das Sommerrefektorium mit dem darüber liegenden Ambulatorium im Norden, der Bibliotheksflügel im Westen und der astronomische Turm ganz im Osten.
Vom ursprünglichen romanischen Bau der Stiftskirche sind im Westwerk die romanischen Fresken im spätottonisch-byzantinischen Stil fast unversehrt erhalten geblieben, die bedeutendsten dieser Art aus dem 11. Jahrhundert nördlich der Alpen. Der 1652-1656 erfolgte frühbarocke Kirchenneubau besticht im saalartigen Inneren mit hervorragenden Stuck- und Bildhauerarbeiten und den schönen, 1698 vollendeten Deckenfresken von Melchior Steidl.
Ein für Österreich einzigartiges kulturhistorisches Kleinod ist das Barocktheater, das anlässlich der Reise Marié Antoinettes nach Frankreich im Jahre 1770 seine heutige Fassung erhielt und immer noch bespielt wird. Eine prächtige Barockausstattung zeigen neben Refektorium, Ambulatorium und Bibliothek auch die Sakristei, die geistliche Schatzkammer mit dem romanischen Adalbero-Kelch, die Sakramentskapelle und der Kapitelsaal. Die Loretokapelle aus 1682/90 ist eine originalgetreue Nachbildung des Heiligen Hauses von Loreto.
Der Ausstellungsrundgang führt durch den Kreuzgang in die Repräsentationsräume des Sommerrefektoriums und Ambulatoriums und in die kleine und große Bibliothek und von dort durch den Konventgarten mit den Zwergerlfiguren zurück in den Kreuzgang und zum Ausgang. Die Kirche, der Kapitelsaal, die romanischen Fresken und das einzigartige Barocktheater konnten in einer gesonderten Führung besichtigt werden.
Autor: Roman Sandgruber, 2016
Mensch & Pferd - Kult und Leidenschaft - Dokumentation zur OÖ Landesausstellung 2016, 29. April bis 6. November 2016 im Stift Lambach.