Wie sich Pferde wirklich bewegen, war für die Pferdemaler und Künstler schwer zu erfassen. Erstmals wurde es mit den Methoden der Fotografie möglich, die Bewegungen der Pferde exakt widerzugeben und zu studieren. Von Wundertrommeln und Flipbooks führte der Weg über die Zeitlupe zum Film und zur seriellen Kunst.
Eadweard Muybridge (1830-1904) wurde als Pionier der Chronofotografie, der genauen fotografischen Widergabe der Bewegung, berühmt. 1872 war er von dem Eisenbahnmagnaten und Pferdefan Leland Stanford engagiert worden, die Beinstellung galoppierender Pferde und die Gangarten des Pferdes fotografisch festzuhalten. Die Bilder wurden mit einer Reihe von 12, 24 und schließlich 36 Fotoapparaten aufgenommen, die von den galoppierenden Pferden mit Drähten ausgelöst wurden. 1879 erschien der Fotoband: „The Horse in Motion“ und 1887 das gigantische Tafelwerk „Animal Locomotion“ mit insgesamt 781 Tafeln in elf Bänden, davon rund 100 mit den Gangarten des Pferdes. Die Flüchtigkeit des Augenblicks wurde festgehalten. Die Serienbildtechnik, am Pferd entwickelt, wurde zum Vorläufer der Filmkamera, aber auch zur weiteren Inspiration für die Kunst.
Autor: Roman Sandgruber, 2016
Mensch & Pferd - Kult und Leidenschaft - Dokumentation zur OÖ Landesausstellung 2016, 29. April bis 6. November 2016 im Stift Lambach.