Gemeindeamt Freistadt

Der Bürgermeister, der in der Kriegszeit der Stadtgemeinde Freistadt vorstand, war der deutschliberale Gemeindepolitiker Theodor Scharizer. Er war von 1909 bis 1919 Bürgermeister. Das Gemeindeamt hatte mit Beginn des 1. Weltkrieges vielfältige zusätzliche Aufgaben.  Der damalige Stadtamtsleiter Rudolf Pohl hat darüber berichtet:

"Am Freitag den 1. August 1914 musste ich in der Stadt auf öffentlichen Straßen mit einem Trommler die Mobilisierungskundmachung verlesen. … Bereits am 8. August 1914 kamen ca. 300 Civil-Internierte, Angehörige feindlicher Staaten, welche in Österreich bei Kriegsbeginn in Aufenthalt waren. Es waren dies zumeist russische Staatsangehörige, welche in Österreich als Handwerker in Arbeit standen. Dann Engländer, welche in Wien Büroangestellte waren, ferner Franzosen, Serben und dgl. Diese Internierten kamen im September 1914 in die größeren Sammellager nach Niederösterreich. Sie mussten von der Stadtgemeinde Freistadt verpflegt werden, wofür die Gemeinde per Tag eine Krone von der Landesregierung - k. k. Statthalterei in Linz bezahlt erhielt."

Die Gemeinde hatte die Approvisierungsgeschäfte zu führen. In der alten Turnhalle war die Einlagerungsstelle für die gesamte Stadt. Die Bezirkshaupt-mannschaft wies alle 14 Tage die nach der Kopfzahl entsprechenden Mehlmengen zu.


Objekte:

  • Portrait Theodor Scharitzer, Bürgermeister von Freistadt, 1909-1919
  • Kundmachungen bezüglich Rationierung
  • Tabakdose in Form eines Soldaten


Autor: Fritz Fellner

Der Krieg in der Stadt. Freistadt 1914-1918 - Eine Dokumentation zur Ausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum vom 28. Juni bis 24. August 2014.