Lebensmittel-
bewirtschaftung

"Die Lebensmittel wurden immer knapper, einige Jahre war die Ernte ohnehin schon schwächer ausgefallen. Es wurden nun Maßnahmen  ergriffen, um die Lebensmittel zu rationieren. Im Juli 1915 erfolgten durch von den Gemeinden zu bildende Kommissionen im Auftrag der Regierung von Haus zu Haus die Aufnahmen der Mehlvorräte. Im August 1915 wurden die ersten Mehl- und Brotbezugskarten ausgefertigt. Später kamen dann die anderen Lebensmittelkarten als Milch-, Zucker-, Kartoffel-, Fettkarten, Fleischbezugsbüchl, Kaffeebezugskarten, Kohlen-Karten, Petroleum- und Kerzenkarten, Seifenbezugskarten, welche teilweise für jede einzelne Person, andere für den gesamten Haushalt ausgefertigt werden mussten. Die auf der Karte festgesetzte Ration wurde von Jahr zu Jahr kleiner. Zur Ausgabe der Karten, welche alle 14 Tage erfolgte, wurden durch die Gemeinde acht Ausgabestellen errichtet, welche je mit einer entsprechenden Haushaltungsliste beteilt wurden. Später wurden die einzelnen Haushaltungen rayoniert und dem gewünschten Bäcker oder Kaufmann zugeteilt, wo diese Haushaltungen ihre Kartenbezüge erhielten."

Rudolf Pohl, Gemeindesekretär 1914-1918

Der Krieg in der Stadt. Freistadt 1914-1918 - Eine Dokumentation zur Ausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum vom 28. Juni bis 24. August 2014.