Kriegsgefangenenlager
Freistadt

"Im September 1914 an einem Nachmittag sprachen im Gemeindeamt drei Offiziere vor mit der Anfrage, wo in Freistadt ein geeigneter Platz zur Errichtung eines Kriegsgefangenenlagers für 10.000 Mann wäre. Ich verwies auf den ehemaligen Militärexerzierplatz in der Linzer Vorstadt nächst dem Bürgerspital und Spittelhof. Die Offiziere telefonierten nach Budweis zur Firma Hauptvogel, welche den Barackenbau übernahm, da die Linzer bereits alles mit Lagerbauten in Kleinmünchen, Wegscheid und Mauthausen verplant hatten. Inzwischen kam auch der Bürgermeister Theodor Scharizer, um mit dem Offizieren den Platz zu besichtigen. Binnen kurzem wurde eine Anzahl von Baracken errichtet. Im November 1914 kamen Landsturmwachtbataillone nach Freistadt und bald danach auch schon große Transporte von kriegsgefangenen Russen, zumeist junge, fesche Soldaten, welche zum großen Teil Übergelaufene sind, darunter waren sehr viele deutschsprechende Russen."
Quelle: Rudolf Pohl, Tagebuch des Stadtamtsleiters 1914.


Objekte:

  • Zeichnung von Franz Dichtl, Bäckerei im Lager I
  • Russische Mütze und Achselspange
  • Ringe aus Abfallmaterial von Kriegsgefangenen gefertigt


Autor: Fritz Fellner

Der Krieg in der Stadt. Freistadt 1914-1918 - Eine Dokumentation zur Ausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum vom 28. Juni bis 24. August 2014.