Kriegsanleihen

Den Ersten Weltkrieg finanzierten vor allem Deutschland, Österreich-Ungarn und Russland über Kriegsanleihen. Das Volkseinkommen der Habsburger-monarchie wurde auf etwa 19,3 Milliarden Kronen geschätzt. Insgesamt wurde wohl fast die Hälfte des von 1914 bis 1918 erwirtschafteten Sozialprodukts für den Krieg verwendet. Mehr als 60 Prozent dieser Kosten entfielen auf Verpflegung und Bekleidung der Soldaten, 25 Prozent auf Bewaffnung und Munition, der Rest auf Pferde, Eisenbahnen, Autos, Flugzeuge, Bauten und Sanitätsausgaben. Von den etwa 90 Milliarden Kronen Kriegskosten Österreich-Ungarns wurden 53,7 Milliarden Kronen durch Kriegsanleihen aufgebracht und 35,7 Milliarden Kronen durch den Druck zusätzlicher Banknoten, nichts hingegen über Steuern. Jedes Jahr kam es zu einer Verdoppelung der Preise. Bis Kriegsende war die Kaufkraft der Krone auf ein Sechzehntel des Friedenswertes gesunken. Bis Juli 1922 war ein Vierzehntausendstel des Vorkriegswerts der Krone und damit die völlige Entwertung aller Geldvermögen erreicht.
Quelle: Roman Sandgruber, Traumzeit für Millionäre. Die 929 reichsten Wienerinnen und Wiener im Jahr 1910, Wien, Styria, 2013.

Neues Wiener Tagblatt, 19. Nov. 1914

"Österreich-Ungarn macht jetzt Schulden. Es braucht Geld, und zwar um den höchsten Zweck, den es für den Menschen auf Erden geben kann. Es macht Schulden bei den eigenen Leuten, also bei sich selbst, was ja immer ein reelles Geschäft sein soll. Österreich braucht Geld für den Krieg, für den Sieg, das heißt für die Sicherung seiner Existenz und Freiheit. Ist eine notwendigere Anleihe je gemacht worden? Sie ist so wichtig wie Wasser, wenn das Haus brennt, wie der Revolver, wenn man auf der Straße angefallen wird von Räubern."

(Quelle: Neues Wiener Tagblatt, 19. Nov. 1914)


Objekte:

  • Werbematerial für die Zeichnung der Kriegsanleihe
  • Zeichnungsscheine und Coupons
  • Zwei Propagandaspiele


Autor: Fritz Fellner

Der Krieg in der Stadt. Freistadt 1914-1918 - Eine Dokumentation zur Ausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum vom 28. Juni bis 24. August 2014.