Moritzmühle
(„Wiesleitner- oder Pfeffermühle“)

Walterstraße 11 (Au 27)
Heutiger Besitzer: Fam. Mittermayr


Diese Mühle stand nicht wie fälschlicherweise oft erwähnt wird in Unterneufahrn, sondern wurde 1839 vom Besitzer des Wiesleitnergutes im Ortsteil Au erbaut.
Sie war mit 2 Mahlgängen, einem Gewürzstampf und einer Vorrichtung zum Farbholzschneiden ausgestattet, die von Wasserrädern betrieben wurden.

Schon 1840 starb der Besitzer in seinem Bauernhaus in Neufahrn (siehe Auszug aus der Pfarrchronik). 1 Jahr später wurde der Stampf von der Mühle getrennt und weiter unten separat gebaut.

Wann der Mühlenbetrieb eingestellt wurde, ist nicht bekannt. 1856 erwarb die Fam. Armbrucker das Objekt.
Von 1903 bis ca. 1936 betrieb in diesem Haus die weithin bekannte Fa. Schopf eine Metallwarenerzeugung. Für den Betrieb wurde mit Hilfe eines großen Wasserrades und eines Generators Strom erzeugt. Diese Anlage ist heute nicht mehr vorhanden.

Auszug aus der kath. Pfarrchronik aus dem Jahre 1840:
In § 11 pag. 61 wurde der Bau einer neuen Mühle bemerkt. Dazu folgende Anmerkung:
Diese Mühle, Wiesleitner – auch Pfeffermühl genannt, in der Au Nr. 27 kam a 1839 zu Stande, mit 2 Mahlgängen und einem Gewürzstampfe samt Vorrichtung zum Farbholzschneiden. Da es ohnehin Mühlen genug, wenn nicht zu viele schon gab, so ist diese den Nachbarn ein Dorn im Auge; denn der luth. Wiesleitner als Abgott und hochverehrtes Orakel der Lutheraner, weiß seine Glaubensgenossen anzuziehen, und sich Mahlbauern zu verschaffen, wo dann zugleich schön bemäntelte prot. Conventikel gehalten werden. Zur Gründung dieser Mühle gab es folgende Veranlassung: Nachdem die Schiefermühle (durch Verschwendung und Unwirtschaft veranlaßt) verkauft war, hatte der dort gewesene Werkführer Franz Peterleitner keinen Dienst. Er wünschte an dem Bachablaß der Marchtrenkermühle einen Gewürzstampf bauen zu dürfen, aber wegen seinem abstoßendem Wesen ließ sich die Marchtrenkmüllerin mit ihm nicht ein. Sein Scharfsinn hatte aber schon ein Waßergefäll am Wiesleitnergrunde in der Au, nämlich im Schiefermühlbach entdeckt. Er machte dem Wiesleitner den Vorschlag, und dieser war gleich dazu entschloßen. So wurde gebaut, aber der Erbauer hatte nicht lange seine Freude daran; denn am 7. März 1840 starb er in seinem Bauernhause zu Neufahrn und mit ihm ein Verleumder des Katholizismus; dies blieb Wiesleitner bis an sein Ende.


Von der Moritzmühle ist kein Bild erhalten.

Autor: Hans Durstmüller, 1999

 

 

Nach dem Krieg. Marchtrenk 1945-1955. Eine Dokumentation zur Ausstellung des Museumsvereins Marchtrenk - Welser Heide vom 11. bis 15. September 2015 im Volkshaus Marchtrenk.