Sternmühle
(„Marchtrenk- oder Hubermühle)

Weißkirchnerstraße 20 u. 22 (Marchtrenk 50 u. 51)
Heutige Besitzer: Fam. Dr. Köllerer


Dieser Mühle, die ebenfalls schon 1788 erwähnt wurde, war ein Sägewerk und eine Landwirtschaft angeschlossen. Die Kraft für die Mühle mit 4 Gängen lieferte ein großes, für das Sägewerk mit 2 Blättern ein kleines Wasserrad.

Die Mühle brannte am 27. 12. 1907 ab.

Während bei den meisten Mühlen um 1900 noch mit Mahlsteinen gemahlen wurde, besaß die Marchtrenkmühle unter den Besitzern Huber 1883-1930 bereits 2–3 moderne Walzenstühle (= Kunstmühle).

Zuletzt waren in der Mühle 23 Walzenstühle in Betrieb. Die Sternmühle war damit die drittgrößte Mühle in Oberösterreich.

Der Name „Sternmühle“ ist ein Phantasiename und wurde von den Brüdern Köllerer erfunden.

1936 wurde von der Wahlmühle (heute Peutlberger) das Wasserrecht (Fallhöhe) erworben. In einer einmaligen Aktion wurde das Bachbett vom ehemaligen Lidauersteg bis zur Wahlmühle umgelegt und von der Sternmühle bis zum Lidauersteg um 1 m vertieft. Die Vertiefung des Bachbettes wurde von ca. 300 Personen in nur 14 Tagen (Bachabkehr) händisch mit Krampen, Schaufeln und Scheibtruhen bewältigt.

Zu dieser Zeit wurden auch die beiden Wasserräder abgebaut und durch eine Turbine mit Generator ersetzt. Später kam eine kleinere Turbine dazu (Leistung beider Turbinen ca. 100 kW).

Der Mühlenbetrieb wurde 1992, das Sägewerk und die Landwirtschaft schon früher eingestellt.

Erwähnenswert: 1947 wurde die Weißkirchnerstraße, die direkt durch das Mühlengelände führte, auf Kosten der Sternmühle verlegt. Da die Materialbeschaffung zu dieser Zeit äußerst schwierig war, lieferte die Sternmühle an die Voest-Kantine Mehl, die Voest lieferte dafür Eisen an das Kirchdorfer Zementwerk und von dieser erhielt die Sternmühle den notwendigen Zement für den Bau der Mühlbachbrücke. Für dieses Organisationstalent im Dienste der Allgemeinheit wurde der Mühlenbesitzer auch noch bestraft.

Autor: Hans Durstmüller, 1999

Nach dem Krieg. Marchtrenk 1945-1955. Eine Dokumentation zur Ausstellung des Museumsvereins Marchtrenk - Welser Heide vom 11. bis 15. September 2015 im Volkshaus Marchtrenk.