Weißmühle

Leithenstr. 24 (Leithen 4)
Heutiger Besitzer: Fam. Stadlmair


Die Weißmühle wird urkundlich bereits 1788 erwähnt. Dieser Mühle, die seit 1879/80 ununterbrochen im Besitz der Fam. Stadlmair ist, war ein Sägewerk und eine Landwirtschaft angeschlossen.

Die Energie für den Mühlenbetrieb lieferten 4 Wasserräder, wobei 1 Rad mittels Generator Strom (Licht) mit 110 V erzeugte. Die Wasserräder wurden um 1945 abgerissen und eine gebrauchte Turbine (Leistung ca. 41 PS) eingebaut, die heute noch über eine Transmission eine Brechmaschine und eine Schleifmaschine betreibt.

Erzeugt wurde Brot-, Weiß-, Weißroggenmehl, Grieß und Kleie, auch wurde für Bauern Korn gebrochen. Kunden waren Bauern aus Leonding, Oftering, Breitbrunn, Pasching, Rutzing und vom Zaubertal (nicht aus Marchtrenk). Der Mühle war auch eine Schwarzbrotbäckerei angeschlossen (Maria Theresia-Konzession). Es durfte allerdings kein Weißbrot gebacken werden. Früher wurde der Linzer Markt jeden Samstag mit selbstgebackenem Schwarzbrot beliefert.

Am 1. 05. 1919 brannte das Haus, der Stadl und der Stall ab. Lediglich die Mühle blieb verschont. Um 1950 wurde das Sägewerk und 1960 die Mühle und die Schwarzbrotbäckerei stillgelegt. Heute wird nur noch die Landwirtschaft betrieben.
Im Preßhaus des Objektes befand sich einige Jahre eine Krämerei (später b. Fam. Graf).

Erwähnenswert: Nach dem Krieg kamen viele arme Leute z.B. aus Ebensse, Linz, Traun und Marchtrenk um Mehl, Grieß und Brot zur Weißmühle. Oft war die ganze große Stube voll. Die verstorbene Fr. Stadlmair (Mutter des heutigen Besitzers) war eine herzensgute und großzügige Frau. Sie gab allen etwas, auch denen, die kein Geld hatten. Deshalb stand der Müller immer mit einem Fuß im Gefängnis, da zu dieser Zeit die Nahrungsmittelerzeugung staatlich überwacht wurde. Um die fehlende Menge an Getreide zu kaschieren, baute er im Silo einen Zwischenbogen ein, um so einen großen
Bestand vorzutäuschen.

Autor: Hans Durstmüller, 1999

Nach dem Krieg. Marchtrenk 1945-1955. Eine Dokumentation zur Ausstellung des Museumsvereins Marchtrenk - Welser Heide vom 11. bis 15. September 2015 im Volkshaus Marchtrenk.