Chronik von Weyer

1914
In den späten Abendstunden des 29. Juni wird in Weyer die Ermordung des Thronfolgers Erzherzogs Franz Ferdinand und seiner Gemahlin Sophie bekannt. Der teilweisen Mobilisierung folgt in kurzer Zeit die Gesamtmobilisierung. Auch viele Weyrer müssen einrücken.
Eine Landsturm-Eisenbahnsicherungsabteilung wird aufgestellt, die im Pfarrhof ihre Kanzlei einrichtet. Der Bürgermeister während der gesamten Zeit des Ersten Weltkrieges Albert Dunkl beruft ein Frauenhilfskomitee. Dieses sammelt für notleidende Familien, deren Männer eingerückt sind. Wolle wird angekauft und Winterschutzartikel für die Eingerückten werden angefertigt. Das Komitee übernimmt auch die Pflege der Verwundeten. Die Pflegestätte des Roten Kreuzes befindet sich im Gasthaus Ludwig Dolleschall.
Im Juli bricht in Kleinreifling eine Typhus-Epidemie aus, die mehrere Opfer fordert. Dem k.u.k. Militärarzt Dr. Weleminski gelang es aber die Epidemie einzuschränken. 1914 gibt es 128 Geburten, 80 Todesfälle (davon 11 Typhus) und 20 Trauungen.

1915
An Kriegsanleihen zeichnet die Marktgemeinde Weyer im Jahr 1915 9.000 Kronen, 1916 100.000 Kronen, 1917 50.000 Kronen und 1918 40.000 Kronen. 1915 gibt es 86 Geburten, 68 Todesfälle und 6 Trauungen.

1916
Am 7. Mai wird die Reitnerkapelle in Mühlein eingeweiht. Der Besitzer hat sie bauen lassen, weil er in den blutigen Schlachten in Galizien mit dem Leben davon gekommen ist.
Anlässlich des Todes Kaiser Franz Josephs am 21. November wird eine große Trauerfeier veranstaltet. Nachfolger wird sein Großneffe Karl I. Im Verlauf der Jahre 1916 bis 1918 werden sechs Kirchenglocken und zinnerne Orgelpfeiffen für Kriegszwecke eingezogen.

1917
Wegen der großen Verpflegungsschwierigkeiten wird die Vermietung von Sommerwohnungen an Sommergäste verboten. Am 1. Juli feiert der Primizant Ferdinand Giesriegl in der Pfarrkirche seine erste Messe.

1918
Im November 1918 kehrt ein Teil der Soldaten nach Hause zurück, manche bleiben noch lange in russischer und italienischer Gefangenschaft.
Weyer hat 115 Gefallene und Vermisste durch den Ersten Weltkrieg zu beklagen.

Autor: Adolf Brunnthaler, 2014

Weyer und der Große Krieg - Dokumentation zur Ausstellung im Ennsmuseum Weyer in den Jahren 2014 und 2015.