Österreich-Ungarn hatte während der Kriegszeit sehr große Mühe die Frontsoldaten und gleichzeitig auch seine Bevölkerung zu ernähren. Eine Hungersnot griff um sich und die "Spanische Grippe" forderte unter der ausgemergelten Bevölkerung abertausende Opfer. Damit konnte die Produktion für den industriellen Massenkrieg nicht mehr aufrechterhalten werden, die Rohstoffknappheit tat ihr Übriges. Die Niederlage war nur noch eine Frage der Zeit.
Den Tod Kaiser Franz Josephs am 21. November 1916 sehen viele als Fanal, seinem Nachfolger Karl I. gelang es nicht, den Krieg zu beenden. Bereits 1917 gab es im Hinterland einzelne Streik- und Hungerrevolten.
Im Angesicht der Niederlage versuchte Karl sein Reich zu retten, indem er den Staat in eine Konföderation umwandeln wollte, doch beschleunigte er damit dessen Auflösung. Die Armee als Klammer des Staates löste sich auf, Ungarn trennte sich von der Doppelmonarchie und neue Nationalstaaten entstanden auf dem Boden des ehemaligen Reiches. Neben Österreich und Ungarn waren dies die Tschechoslowakei und Jugoslawien. Ehemalige Monarchiegebiete kamen zu Italien, Rumänien und Polen.
Am 21. Oktober 1918 versammelten sich die deutschsprachigen Abgeordneten in Wien im niederösterreichischen Landhaus und hoben am 12. November 1918 "Deutschösterreich" als demokratische Republik aus der Taufe, einen Tag vorher hatte Kaiser Karl auf die Mitwirkung an den Staatsgeschäften verzichtet und somit de facto abgedankt.
Die neue Republik kämpfte um ihr Überleben und um das von ihr beanspruchte Staatsgebiet. Während es in Kärnten Einwohnerwehren mit dem Vorläufer des Bundesheeres, der "Volkswehr" gelang, große Teile des Landes bei (Deutsch-)Österreich zu halten, gingen die deutschsprachigen Gebiete Böhmens, Mährens, Schlesiens und Siebenbürgens wie der Südsteiermark verloren.
Im Staatsvertrag von St. Germain-en-Laye 1919 musste Österreich, das als Nachfolger der Monarchie behandelt wurde, Bedingungen wirtschaftlicher, militärischer und territorialer Art annehmen. "Der Rest ist Österreich" soll sich der damalige französische Premierminister Georges Glemenceau bei der Friedenskonferenz geäußert haben. Mit dieser schwachen Hypothek musste das neue Staatswesen versuchen die Zukunft zu gestalten.
Autoren: Adolf Brunnthaler, Martin Prieschl, 2014
Weyer und der Große Krieg - Dokumentation zur Ausstellung im Ennsmuseum Weyer in den Jahren 2014 und 2015.