Emilie Maria Ritzberger
(1882 - ?)

Die Komponistin und Musikerin Emilie Maria Ritzberger wurde am 13. April 1882 in Freistadt geboren. Ihre Eltern Cajetan und Rosina Ritzberger waren 1874 von Linz nach Freistadt übersiedelt, da Vater Cajetan die Anstellung eines Thurner- und Stadtkapellmeisters bekommen hatte.

Nach dem Musikerstunterricht beim Vater studierte Emilie Maria, auch "Mitzl" gerufen, bei einem gewissen Graf Coloredo am Mozarteum Salzburg Violine.

Wenn möglich kam "Mitzl" nach Freistadt und musizierte mit ihren Schwestern Luise am Klavier und Johanna, die Gesangs- und Zitherlehrerin war, im Streich- und Salonorchester des Vaters. In diesen Orchestern war nicht nur der ältere Bruder Kajetan, sondern auch Hans Ritzberger aktiv. Um nur einige dieser Konzerte anzuführen, waren dies das Benefizkonzert für die Abbrändler von Ottensheim im Jahr 1899, bei dem auch der Männergesangsverein Freistadt unter Franz Neuhofer mitwirkte. Das Benefizkonzert am 8.12.1906 im Saal des Freistädter Gastwirtes Zeitlhofer, wo Emilie begleitet von ihrer Schwester Luise das Violinkonzert Nr. 7 von Charles Beriot und die "Träumerei" von Robert Schumann vortrug. Dirigiert wurde dieses Konzert, das mit der "Leichten Kavallerie" von Franz von Suppé begann, sowohl von Cajetan sen. als auch Kajetan jun.

Das letzte Konzert vor dem 1. Weltkrieg fand anlässlich des 40-jährigen Dienstjubiläums von Kapellmeister. Cajetan sen. am 14. Mai 1914 statt. Am Dirigentenpult stand Sohn Kajetan, dessen Neffe Hans Ritzberger zeigte sein Können am Cello bei der Ouvertüre zu "Wilhelm Tell" von Gioacchino Rossini und beim Vortrag der Fantasie hongroise von Friedrich Grützmacher.

Die Konzertpianistin Luise, damals schon mit dem Eisenbahnbeamten Schneider verehelicht und die ebenfalls in den Ehestand getretene Emilie Maria, sie heiratete den Linzer Polizeibeamten Dr. Hanns Ortbauer, erfreuten das Publikum unter anderem mit dem "Adagio" und "Rondo" von Franz Schubert.

Mit dem Komponieren dürfte Frau Ortbauer erst Ende der 1950er Jahre begonnen haben. Um die Familientradition zu wahren, schrieb Frau Ortbauer einige Kompositionen, von denen der "Stadion- Marsch" von der Militärmusik Oberösterreich im Jahr 1960 in Linz uraufgeführt wurde.

Wann die Komponistin Emilie Maria Ortbauer verstarb, ist leider nicht bekannt.

Autoren: Karl Affenzeller, Fritz Fellner, Bernhard Prammer; 2017

Freistädter Komponisten - Dokumentation zur Ausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt vom 24. Juni bis 26. Oktober 2017.