Franz Karl Neuhofer
(1870-1949)

Er wurde am 8. 9. 1870 in Freistadt geboren. Von seinem Vater Josef Neuhofer, der Chorleiter des Männergesangsvereins Freistadt und Musikprofessor am Gymnasium war, lernte der talentierte Neuhofer Violine, Violoncello und Klavier. Schon als 10-jähriger konnte er seinen Vater beim Orgelspielen vertreten. Neuhofer besuchte das Staatsgymnasium und übernahm in dieser Zeit den Orgeldienst in der Piaristenkapelle und der Liebfrauenkirche. Danach wechselte er in die Lehrerbildungsanstalt in Linz, legte die Reifeprüfung ab und war danach als Volksschullehrer in Schenkenfelden, Leopoldschlag und Windhaag tätig. Schließlich kam er 1895 als Musikprofessor am örtlichen Gymnasium wieder nach Freistadt zurück. Der 19-jährige Neuhofer wurde 1889 zum Chorleiter des Männergesangsvereins Freistadt gewählt und ging dieser Tätigkeit 14 Jahre lang nach. Er war Gründer eines eigenen Schülerorchesters, das auch in der Kirchenmusik einen großen Beitrag leistete und übernahm anstelle seines Vaters den Posten des Regens chori in der Stadtpfarrkirche.
Im Jahr 1897 heiratete er seine Frau Anna Lorenz aus Budweis, mit der er zwei gemeinsame Kinder, Maria Anna und Sohn Franz Ferdinand hatte.

Neuhofer junior schlug denselben Werdegang wie sein Vater ein, er war jedoch erfolgreicher in seinem Schaffen. Ab 1903 arbeitete er als Professor am Gymnasium in Linz und später als Musiklehrer an der Lehrerbildungsanstalt. Seine lange Lehrtätigkeit wurde durch die Verleihung des Titels Schulrat und anschließend des Titels Regierungsrat geehrt.

Nebenberuflich war er von 1905 bis 1930 als Domorganist in Linz tätig, zuerst im alten Dom, später dann im Neuen Dom und das 25 Jahre hindurch. In seinem Schaffen als erfolgreicher Komponist waren Anton Bruckner und später Franz Liszt die Leitbilder seines Stils. Als Domorganist bevorzugte er die Kirchenmusik und komponierte Messen. Zur 60-Jahr-Feier (1932) des Gymnasiums Freistadt komponierte er die „Missa academica“, die unter seiner Leitung in der Liebfrauenkirche uraufgeführt wurde.

1919 bildete sich eine Neuhofer-Gemeinde, die bis gegen Ende des zweiten Weltkriegs durch Aufführungen und Drucklegungen die Verbreitung von Neuhofers Werken förderte.

Neuhofer vertonte auch Dichtungen zeitgenössischer Künstler wie Stelzhamer, Edward Samhaber, Matosch und Hanrieder. Neben seinem Hauptgebiet der Chöre und Lieder versorgte er auch in der Instrumentalmusik große Orchester mit zahlreichen selbstgeschriebenen Orgelstücken. Außerdem beschäftigte er sich mit der Musikgeschichte in Oberösterreich. Neuhofer starb am 15. 11. 1949 in Linz, das Grab befindet sich in Freistadt. Heute kennen wir eine nach ihm benannte Straße in Freistadt - die Neuhofer-Straße.

Autoren: Karl Affenzeller, Fritz Fellner, Bernhard Prammer; 2017


Freistädter Komponisten - Dokumentation zur Ausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt vom 24. Juni bis 26. Oktober 2017.