Franz Tomschi wurde 1926 in Oberhaid nahe der österreichischen Grenze in Südböhmen geboren. Noch bevor er die Grundschule besuchte, betrieb er Hausmusik ohne Noten, nur nach dem Gehör, wobei er die diatonische Ziehharmonika dazu spielte. Als Volksschüler erhielt er von einer Lehrerin kurzzeitig Unterricht auf dem Klavier. Er war sehr musikalisch und somit war der Beruf des Lehrers für ihn bestimmt.
1937 begann er am Marianum in Freistadt, danach besuchte er bis 1943 das Gymnasium. Nach dreijährigem Kriegsdienst, von dem er wohlauf wieder heimkehrte, absolvierte er das ergänzende Studium für Pädagogik für den Lehrberuf. Später besuchte er nebenberuflich auch das Brucknerkonservatorium, wo er Tonsatz (Klavier und Geige) studierte. Während seiner Lehrertätigkeit blieb fortan die Musik sein ständiger Begleiter. Er leitete Kirchenchöre, Chorgemeinschaften als Vereine und Kinderchöre in der Hauptschule. Zwei Jahre lang war er auch am St. Georgs-Kolleg in Istanbul tätig.
Als er 1976 zum Leiter der Hauptschule 2 in Freistadt bestellt wurde, erlaubte die gesetzliche Möglichkeit 1977 die Gründung einer Musikhauptschule. Er nützte diese Gelegenheit und ließ sich auf den sowohl für ihn als auch für die Schulbehörde neuen Schultyp ein. Dies stellte sich als eine, wie er selbst sagte, sehr interessante Tätigkeit heraus, da es bis zu diesem Zeitpunkt weder Unterlagen noch Erfahrungen gab. Er hatte die Möglichkeit, auf diesem neuen Betätigungsfeld selbst Fuß zu fassen, zu gestalten und hatte weitgehend freie Hand. Tomschi begann zu komponieren und bald darauf hatte er einen ersten interessanten Auftrag vom Linzer Landestheater in Aussicht. Drei Jahre lang durfte er die "drei Knaben" für die "Zauberflöte" stellen, seine erfolgreiche Arbeit wurde somit gekrönt.
Als Pensionist bot sich ihm die Möglichkeit, 25 Jahre als Organist tätig zu sein. Er schrieb neben Chorliteratur auch Orgelmusik. Noch während seiner Berufstätigkeit begann er ein intensives Cellostudium. Dabei war ein wichtiger Bestandteil seines täglichen Übungspensums die 1. Solosuite von J. S. Bach.
In den letzten Lebensjahren widmete er sich vermehrt der Chorkomposition. Aus verschiedenen Texten einiger guter Autoren gestaltete er drei Chorhefte, die er auch veröffentlichte.
Er kann um die 800 Kompositionen sein Eigen nennen, von Instrumentalstücken über Kirchenmusik, moderne sowie traditionelle Kompositionen, und viele Gesangswerke. Seine große Liebe dabei ist das Volkslied, seine Melodien werden von vielen Chören gesungen.
Ab 1953 lebte er an der Seite seiner Frau Irmgard, zusammen mit einer Adoptivtochter hatten sie eine glückliche Familie gegründet.
Anm. d. Red.: Im Jahr 2022 ist Franz Tomschi 96-jährig verstorben.
Autoren: Karl Affenzeller, Fritz Fellner, Bernhard Prammer; 2017
Freistädter Komponisten - Dokumentation zur Ausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt vom 24. Juni bis 26. Oktober 2017.