Die Amtsstube

Ab dem späten Mittelalter schickten immer mehr adelige Familien ihre Söhne zur Ausbildung an Universitäten für eine spätere Karriere im Verwaltungsdienst der Fürstenhöfe. Die gebildeten jungen Adeligen wendeten ihre Kenntnisse des römischen Rechtssystems und der modernen italienischen und französischen Verwaltungsstrukturen auch auf den Landgütern ihrer Familien an. Sie erließen Hofinstruktionen für das Personal und legten detaillierte Abgabeverzeichnisse und Rechnungsbücher in wohlgeordneten Archiven an. Größere Güter beschäftigten einen eigenen Schreiber für Verwaltungsarbeiten.

Manche Burgen, wie zum Beispiel Windhaag, verfügten sogar über eine eigene Druckerei. Dort wurde allerdings mehrheitlich protestantische Literatur und Propaganda gedruckt und weniger Verwaltungsschriften. Ein Großteil des österreichischen Adels bekannte sich im 16. Jahrhundert zum evangelischen Glauben.

Die Bibliothek wurde zu einem wichtigen Bestandteil adeliger Lebensführung.

Autoren: Susanne Hawlik, Christina Schmid, Thomas Kühtreiber

Dokumentation, basierend auf der Dauerausstellung im OÖ Burgenmuseum Reichenstein in Tragwein, das am 21. April 2013 eröffnet wurde.