Neuzeit (1750-heute)
Nachleben der Burgen

Ahnenburg und Theaterkulisse

Burgen waren bis zur Aufhebung der Grundherrschaft 1848 Verwaltungs- und Herrschaftsmittelpunkte, danach fehlten vielen Adeligen die Einnahmequellen zur weiteren Erhaltung. Viele Burgen wurden aufgegeben, Teilbereiche als Wohnungen vermietet oder öffentliche Einrichtungen wie Schulen in den alten Mauern untergebracht.

Gleichzeitig aber stieg seit dem späten 18. Jahrhundert ausgehend von England das Interesse an mittelalterlichen Burgen als Symbolen für Vergänglichkeit und eine ruhmvolle Vergangenheit. Im 19. Jahrhundert betonten manche durch das aufsteigende Bürgertum bedrängte Adelige ihre „Altehrwürdigkeit“ mit der Renovierung ihrer „Ahnen- und Stammburgen“ mit neoromanischen und –gotischen Elementen. Finanzstarke Bürger taten es ihnen gleich, kauften Burgen oder bauten Villen im „Burgenstil“.

Mit der zunehmenden Demokratisierung im 20. Jahrhundert gründeten sich lokale Burgenvereine zur Erhaltung und überwiegend kulturellen Nutzung von Burgen. Das Interesse ist bis heute ungebrochen: Burgen und Ruinen sind Ausflugsziele, Veranstaltungsorte und Schauplatz für Rollenspieler und Mittelalter-Reenactor-Gruppen.

Autoren: Susanne Hawlik, Christina Schmid, Thomas Kühtreiber

Dokumentation, basierend auf der Dauerausstellung im OÖ Burgenmuseum Reichenstein in Tragwein, das am 21. April 2013 eröffnet wurde.