Die Herren von Kapellen waren im 12. Jahrhundert steirische Dienstmannen (Ministerialen) im Traungau. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts leisteten sie den Herzögen von Österreich durch militärische Gefolgschaft und als Geldgeber treue Dienste und konnten sich im Gegenzug im Unteren Mühlviertel eine Machtposition aufbauen. Sie übten zeitweise das wichtige Landrichteramt ob der Enns aus und besaßen unter anderem die Burgen Mitterberg, Steyregg, Windegg und Schwertberg, das Landgericht Machland, Ländereien um Ruttenstein, Prandegg, Münzbach und St. Thomas am Blasenstein im Unteren Mühlviertel sowie südlich der Donau und in Niederösterreich.
In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts standen die Kapeller am Höhepunkt ihrer Macht: Sie scharten die Ritter und Knechte des Landgerichts Machland um sich und traten im Unteren Mühlviertel fast wie Landesherren auf. Ihre große Konkurrenz waren die Besitzer der benachbarten Riedmark, die Wallseer. In Pulgarn bei Steyregg stifteten die Kapeller ein Kloster und waren für den Landesfürsten Schutzherren der Stifte Baumgartenberg und Waldhausen. Im Jahre 1406 starben die Kapeller aus.
Autoren: Susanne Hawlik, Christina Schmid, Thomas Kühtreiber
Dokumentation, basierend auf der Dauerausstellung im OÖ Burgenmuseum Reichenstein in Tragwein, das am 21. April 2013 eröffnet wurde.